bauRUNDSCHAU

Gebäude interagieren mit ihrer Umgebung – und umgekehrt

Mit der zunehmenden Verstädterung wächst bei vielen Menschen der Drang, wenigstens zeitweilig ein naturnäheres Leben zu führen. Das «Zurück-zur Natur» ist aber nur selten wörtlich zu nehmen, denn auf die ganzen erworbenen Fortschritte der Zivilisation möchten sie nicht verzichten. Es entstehen immer mehr Grünflächen in der Stadt  – und das nicht ohne weitere Folgen.

Viele sehnen sich nach mehr Grün. Die Lösung liegt sprichwörtlich nah: In der Stadt werden naturnahe Lebensräume integriert. Gleichzeitig versuchen Stadtplaner und -entwickler Bauvorhaben wie Wohnsiedlungen, Einzelgebäude und Erholungsgebiete in ihre natürliche Umgebung zu integrieren. Von dieser natürlichen Umgebung hängt das Auftreten von sogenannten Schädlingen in und an Gebäuden ab: Stadterneuerungsprojekte stören die bisherigen Lebensräume, als Folge verlagern sich Nagetier- und Insektenpopulationen zu nahegelegenen Gebieten. Der Bau neuer städtischer Zentren und Transportsysteme bietet Schädlingen Bewegungsfreiheit und frische Lebensräume. Zum Beispiel ermöglicht die Erweiterung eines Schienensystems in die Vorstädte eines Stadtzentrums den Ratten, neue Gebiete zu betreten. Mit der Einflussnahme auf die Bepflanzung und der Gestaltung der Heimgärten und -gelände, wie beispielsweise der richtigen Wahl an Bodendeckern, Pflanzen mit attraktiven Früchten, Abständen zum Gebäude und Bau von Teichen, lässt sich das Risiko eines Schädlingsbefalls vermindern.

Begrünung lockt Schädlinge an
In der Gebäudeplanung in der Schweiz sind gebäudetechnische Komponenten wie Storen, Fenster, Tageslicht und Lüftung Dauerthemen. Interessenkonflikte am Gebäude wie zum Beispiel Begrünung versus Stromgewinnung an der Fassade nehmen auch in Zukunft zu. Das Klima in der Schweiz eignet sich dazu, Flachdachbereiche für den Aufenthalt auszuarbeiten. Eine Dachbegrünung hilft, die Temperatur in den Innenräumen zu senken oder den Regenabfluss zu verzögern, was wiederum die Kanalisation entlasten kann. Ausserdem erhöht eine Begrünung der Fassaden und Aussenhüllen das Aufkommen von Vögeln markant und unterstützt die Expansion der Biodiversität – was gut ist. Jedoch muss die Biodiversität eines in Planung befindlichen Objekts dabei mit der bereits existierenden Biodiversität der näheren Umgebung korrespondieren.

Bei Entstehung von Kleinstgewässern entwickeln sich Mücken, und diese dringen in Häuser ein. Begrünte Gebäude ziehen vor allem in südlichen Gefilden unter anderem Moskitos an, und Vögel können verschiedene Schädlinge einschleppen. Das bedeutet für den Menschen, sich diesen Gefahren zu stellen. Oft lernt der Mensch, mit Ungeziefer und Lästlingen zu leben. Oft kann das Ungeziefer aber auch unerträglich belastend oder zur Gefährdung für die Gesundheit werden. Das hängt stark von den Verhältnissen in der Umgebung ab: In städtischen Gebieten, vor allem bedingt durch die zeitweilige Konzentration von vielen Menschen auf kleinem Raum, lassen die hygienischen Verhältnisse teils zu wünschen übrig – beispielsweise an der Fliegenkontamination mit dem Fäkalindikator Escheria coli commune (E. coli) zu sehen. Deshalb müssen Planer neben den visuellen und ökologischen Werten bei der Gebäudeplanung auch das Schädlingsmanagement einbeziehen.

Ungeziefer frühzeitig bekämpfen
Mittels präventiven Ansätzen des Schädlingsmanagements weisen Aussenhüllen beispielsweise keine Einstiegsstellen auf beziehungsweise lassen sich diese vorab sorgfältig abdichten. Somit können durch vorausschauende Planung und durch sorgfältige Ausführung spätere Schäden verhindert werden. Dazu zählen beispielsweise Isolationsschäden durch Nager, aber auch das Einnisten von Kleinvögeln, denn ihre Nistplätze in Storenkästen oder unter Dachuntersichten sind eine mögliche Ursache für das Ansiedeln von verschiedenen Vorratsschädlingen.

Bei der Planung von Neu-, Um- und Anbauten oder von Sanierung sowie bei der Auswahl geeigneter Konstruktionen und Materialien macht es Sinn, Erkenntnisse über ökologische Zusammenhänge und die Lebensweise der umgebungsbedingten Schädlingsarten zu kennen und zu nutzen. So führen beispielsweise Dehnungsspalten zwischen den Elementen von hinterlüfteten Fassaden zu Verstecken für die unterschiedlichsten «Mitbewohner». Mit der Kombination von Fachwissen in der Bauplanung und der Erfahrung zur schädlingsdichten Gebäudehülle lässt sich der Schädlingsbefall beziehungsweise dessen Ursachen beseitigen. Deswegen fördert die Ratex AG das sachlich-fachliche Miteinander in der Planung und in der Sanierung von Gebäuden unterschiedlichster Nutzung.

Ratex AG