Licht ist mehr als einfach nur hell. Es erleuchtet die Stadt und gibt Sicherheit in dunklen Ecken. Es lässt sich aber auch genauso gut zur künstlerischen Gestaltung verwenden – für bunte Lichtinstallationen und Videoprojektionen. Frankfurt erstrahlte im März in einem leuchtenden Farbrausch.

Bunte Schriftzüge flackern über das Kopfsteinpflaster auf dem Römerberg. Auch an der Fassade des Rathauses prangen grosse Wörter. Wer über den Platz läuft, den trifft das bunte Scheinwerferlicht. Zur Luminale in Frankfurt am Main vom 18. bis 23. März 2018 erstrahlte die Stadt in einem neuen, ganz anderen Licht. Der Künstler Philipp Geist inszenierte beispielsweise den Römer als begehbare Lichtinstallation – Menschen und umliegende Gebäude wurden zur Projektionsfläche. Aber das war nur eines der 35 künstlerischen Arbeiten auf dem Light Walk durch die Innenstadt. Auf einem Spaziergang konnten die Besucher Lichtkunst an Wahrzeichen, Denkmälern und an weniger bekannten Orten entdecken. So auch an der Alten Oper – das italienische Künstlerkollektiv Karmachina beleuchtete in einer Videomapping-Show die Geschichte des Gebäudes. Das Bremer Künstlerkollektiv Urbanscreen verwandelte mit dem Illustrator Andreas Preis die Fassade der Europäischen Zentralbank in eine animierte Street-Art-Galerie.

Impulse für Stadtgestaltung
Während der Festivalwoche kamen rund 240’000 Besucher zu den 149 Projekten, Lichtinstallationen, Performances und Diskussionsrunden nach Frankfurt und Offenbach. Es drehte sich aber nicht alles um Kunst, «auch aktuelle Fragen der Stadtentwicklung wurden im wahrsten Sinne des Wortes beleuchtet», erklärt Oberbürgermeister Peter Feldmann. Zur neunten Ausgabe hatten die Organisatoren Licht und Kunst mit einer Debatte über urbane Herausforderungen im 21. Jahrhundert verknüpft. Parallel zur Light + Building, Weltleitmesse für Licht und Gebäudetechnik, diskutierten in einem umfangreichen Rahmenprogramm Fachexperten und Künstler aus dem In- und Ausland gesellschaftliche, soziale, ökologische, technologische und künstlerische Aspekte moderner urbaner Entwicklungen. «Mit der Luminale wollen wir langfristig Impulse für eine nachhaltige Stadtgestaltung setzen», sagt Festivaldirektorin Isa Rekkab. Deswegen traten auf der Bühne im ehemaligen Amerikahaus des Instituto Cervantes Wissenschaftler, Künstler, Stadtplaner und Bürger in den Dialog. Sie widmeten sich aktuellen Fragen der Stadtentwicklung; Schwerpunkte der fünf Themenabende waren Umwelt, Architektur, Sicherheit, Menschen und Licht.

Nachhaltig für Frankfurt
Wer die Luminale verpasst hat, muss jedoch nicht traurig sein. Ein paar Projekte bleiben der Stadt dauerhaft erhalten. Beispielsweise die Illumination der Friedberger Warte: Nach Umgestaltung des Platzes wurde nun auch die Warte selbst mit neuer Beleuchtung inszeniert. Das Projekt ist eine Arbeit des Innenarchitekten und Lichtplaners Christian Uitz. Ebenso das Projekt «Licht an» bleibt präsent. Jens Schader erhellt neun als unsicher wahrgenommene, sogenannte Dunkelorte in der Hochhaussiedlung am Ben-Gurion-Ring durch unterschiedlichste leuchtende Elemente. Diese Objektgestaltung rund um die Kirche St. Lioba ist Ergebnis der verschiedenen Sichtweisen und kreativen Prozesse der im «Bügel» lebenden Bewohner und trägt zur nachhaltigen Verbesserung der Beleuchtung im Quartier bei.

www.luminale-frankfurt.de