Bausinn.ch hat am 23.03.2021 in einem Online-Event 16 Baufirmen für ihren vorbildlichen Bausinn ausgezeichnet. Die Projekte reichen von aufwendigen Renovationen des Bundeshauses über eine Onlineplattform für die Just-in-time-Lieferung von Geländern, Fotovoltaik-Schulprojekte, Eltern-/Kind-Schweissen oder Bestleistungen in der Arbeitssicherheit. Die 3- bis 600-köpfigen Unternehmen stellen sich aktiv dem Wandel in der Baubranche – eine Notwendigkeit, wie auch Zukunftsforscher Georges T. Roos in seinem Video-Referat ausführte. Denn die Baubranche wird in den nächsten 20 Jahren durch die Megatrends Beschleunigung, Urbanisierung, Ökologisierung und Digitalisierung stark gefordert sein.

Mit dem Online-Event hat bausinn.ch die coronabedingt abgesagte Prämierung im Landesmuseum Zürich nachgeholt. In den 16 Unternehmen mit vorbildlichem Bausinn sind Dachdecker, Fassadenbauer, Gerüstbauer, Gipser, Maler, Metallbauer, Metallbaukonstrukteure oder Schweisser tätig. Beispiele für Aktivitäten der ausgezeichneten Firmen: Das Schuldach zusammen mit SchülerInnen montieren; diese erleben so konkret, wie Klimaziele erreicht werden und was heute Dachdecken umfasst. Einen Lernenden fördern, um an den Berufsweltmeisterschaften bei den Besten der Besten teilzunehmen. Eltern/-Kind-Schweissen anbieten. Engagement für Menschen mit einer Behinderung oder für den Naturschutz. Als Time-out-Betrieb auffällige SchülerInnen in einer schwierigen Phase unterstützen. Branchenkollegen für Gesundheitsschutz und Arbeitssicherheit sensibilisieren. Ein Eishockeystadion während der Spielzeit umbauen. Neue Balkon- oder Treppengeländer online anbieten. Im KMU konsequent die Digitalisierung einführen. Das Bundeshaus stilgerecht sanieren und gleichzeitig modernen Brand- und Schallschutz umsetzen. Die grösste europäische Fassadenmalerei in reiner Silikatfarbe ­– waschfest und auf natürliche Weise desinfizierend. Schweisstechnik auf höchstem Niveau beherrschen und weltweit einzigartige Systeme entwickeln, die den Umweltschutz fördern. Gemeinsam ist den Unternehmen mit vorbildlichem Bausinn, dass sie sich dem gesellschaftlichen Wandel stellen und inspirierend wirken.

Mikroklima und Abbau der Treibhausgas-Emissionen

Damit liegen sie voll im Trend, wie Georges T. Roos, einer der führenden Zukunftsforscher der Schweiz, in seinem Video-Referat ausführte. Der Gründer eines privat finanzierten Zukunftsforschungsinstituts und der European Futurists Conference Lucerne, hat die Megatrends und ihre Bedeutung für die Baubranche skizziert. Der philosophisch geschulte Zukunftsforscher lässt sich weder von Hypes noch von apokalyptischen Bildern verführen, doch machte er klar, dass fundamentale Änderungen auf die Baubranche zukommen: «Die Schweiz ist bisher sehr deutlich vom Klimawandel betroffen gewesen. Im Vergleich zur vorigen Zeit ist der Temperaturanstieg in der Schweiz doppelt so hoch wie im globalen Durchschnitt. Die Folgen dürften sein, dass wir sehr viel mehr Hitzetage haben werden, dass wir extremeres Wetter haben werden, dass wir einen Anstieg der Schneefallgrenze erleben werden. Besonders herausgefordert sind wiederum die städtischen Gebiete, wo die meisten Menschen leben. Das Mikroklima spielt eine grosse Rolle und hier besteht auch eine grosse Herausforderung und Verantwortung für die Bauwirtschaft. Zwei Studien aus dem nationalen Forschungsprogramm haben ergeben, dass die Klimaneutralität technisch machbar ist und auch wirtschaftlich sein kann. Verschiedene Länder und Städte gehen bereits heute noch ein paar Schritte weiter und verbieten beispielsweise vollständig benzin- und dieselbetriebene Fahrzeuge in ihrem Einflussgebiet. Und was sind die Schlussfolgerungen für die Baubranche? Nun, natürlich auch Ihre Fahrzeuge werden elektrobetrieben oder vielleicht mit Wasserstoff betrieben sein. Sehr viel wichtiger ist aber der Beitrag, den Gebäude zum Abbau der Treibhausgas-Emissionen beitragen müssen. Hier ist noch viel Nachholbedarf.» Zudem sei die Baubranche besonders durch die Megatrends Bevölkerungswachstum, Digitalisierung und Urbanisierung gefordert, so der Zukunftsforscher.

Baubranche übernimmt Verantwortung im Klimaschutz

Auch mit dem Trend zur Ökologisierung setzt sich die Baubranche konkret auseinander. Innerhalb von 30 Jahren hat sich die Zahl der durch Fotovoltaik-Anlagen generierten MWh um den Faktor 1400 erhöht. Walter Bisig, Präsident von bausinn.ch, beurteilt die Zukunft als ausgesprochen vielversprechend: «Die Baubranche ist sehr krisenresistent. Sollte der Neubaubereich zurückgehen, so wird mehr in die Sanierung des bestehenden Gebäudeparks investiert. Das Wichtigste bleibt, die Energiestrategie 2050 mitzutragen und auch entsprechend mitzugestalten. Die Klimaziele und deren Umsetzung werden uns fordern. Die grösste Herausforderung ist, dass wir viel Arbeit und gleichzeitig Fachkräftemangel ausweisen. Deshalb brauchen wir auch gute Unternehmer, die in ihrem Beruf sichtbar erfolgreich sind. Und der Verantwortung für die sozialen Verpflichtungen gegenüber den Mitarbeitenden mit Menschlichkeit begegnen. Solche Unternehmen erreichen auch eine gesellschaftliche Anerkennung und steigern die Wertschätzung für unsere Branche. Wenn der Nachwuchs diese Punkte selbst am Arbeitsplatz erlebt, hat er oder sie unweigerlich Vorbilder, die begeistern. Für die Berufswahl «Baubranche» sprechen überzeugende Argumente: Die Sichtbarkeit des Erschaffenen gehört zu den wichtigsten Werten. Wertvoll ist auch der Teamgeist, der auf dem Bau grossgeschrieben wird. Damit können wir den Nachwuchs einbinden. Technik ist das, was die jungen Menschen suchen. Diese können wir mit den Materialien und den vielfältigen Umsetzungen bieten. Ebenso ist die ökologische Zukunft ein Thema, das die Jungen verstärkt interessiert und begeistert. Die Digitalisierung ist in der Baubranche alltäglich geworden und wird sich in Zukunft weiterentwickeln. Hier sprechen wir die jungen Männer und Frauen ebenfalls sehr gut an. Vielfältige Aus- und Weiterbildungen sind möglich – von der Lehre bis zum Hochschulabschluss. Man muss nicht unbedingt bis zur obersten Spitze gehen und trotzdem ist man ein sehr wichtiger Teil des Ganzen. Das ist auch in der Entlöhnung spürbar. Nicht zu unterschätzen ist zudem die Querkompetenz. Ob man sich als FachschullehrerIn oder AussendienstmitarbeiterIn weiterbildet – es öffnen sich sehr viele Wege zum Erfolg.»

Die ausgezeichneten Unternehmen nach Regionen:

Romandie Sottas SA, Rue de l’Industrie 30, 1630 Bulle, sottas.ch Metallbau

Biel Groupe Egli AG, Längfeldweg 115, 2504 Biel, www.groupe-egli.ch Maler/Gipser

F.J. Aschwanden AG, Grenzstrasse 24, 3250 Lyss, aschwanden.com Schweisstechnik

Basellandschaft INRAG AG, Auhafenstrasse 3a, 4132 Muttenz, inrag.ch Schweisstechnik

Solothurn Roth Gerüste, Bolacker 5, 4563 Gerlafingen, rothgerueste.ch Gerüstbau

Zentralschweiz Maler Schlotterbeck AG, Ebikonerstrasse 75, 6043 Adlingenswil, www.schlotterbeck.ch Maler/Gipser

Scheiber GmbH Stahlbau, Rütimatt 12, 6218 Ettiswil, scheiber-metallbau.ch Metallbau

Urs Haller AG, Käppeliacher 4, 6287 Aesch, www.haller-umbau.ch Maler/Gipser

Inox-Schweisstechnik GmbH, Sumpfstrasse 24, 6312 Steinhausen, inox-schweisstechnik.ch Schweisstechnik

Amboss Metallbau AG, Sihlbruggstrasse 3, 6345 Neuheim, gelaenderxpress.ch Metallbau

Ostschweiz Greencover AG, Tiefrietstrasse 2, 7320 Sargans, greencover.ch Gebäudehülle

Brändle AG, Pumpwerkstrasse 6a, 8370 Sirnach, braendleag.ch Gebäudehülle

Almega AG, Amriswilerstrasse 55, 8570 Weinfelden, almega.ch Schweisstechnik

Scheiwiller AG, Gossauerstrasse 38, 9246 Niederbüren, scheiwiller-ag.ch Gebäudehülle

Zürich Fix Gerüstbau, Glattalstrasse 18, 8052 Zürich, fix.ch Gerüstbau

Liechtenstein Roman Hermann, Im Besch 2, 9494 Schaan, rhag.li Gerüstbau

 

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