Keine sterile, sondern wohnliche Atmosphäre: Das soll in Horgen entstehen.

Wohncharme statt Spitalflair: In Horgen (ZH) entsteht eine neue Alters- und Pflegesiedlung, die das Gefühl von Heimat bewahren soll. Der Entwurf von ATP Zürich hat den ersten Platz für den Neubau der Stiftung Amalie Widmer gewonnen.

Ob Wohnraum, Arbeitsplatz oder Teil des öffentlichen Raums: Die Lebensrealitäten in Pflegeheimen sind unterschiedlich, das Spannungsfeld zwischen würdevollem Wohn- und attraktivem Arbeitsraum breit. Der ausgezeichnete Entwurf von ATP Zürich für den Neubau «Pflege und betreutes Alterswohnen» der Stiftung Amalie Widmer in Horgen schafft diesen Spagat. Anders als gängige Alten- und Pflegeheime entsteht hier «Wohncharme» statt «Spitalflair» durch die kluge Anordnung unterschiedlicher Nutzungseinheiten – ohne Abstriche bei der Funktionalität der pflegerischen Abläufe. Eine schöne Abweichung der Norm.

KLARE ADRESSIERUNG
Die beiden eigenständigen Körper des Neubaus werden hangparallel in die vorhandene Überbauungsstruktur gesetzt und erhalten eine eindeutige Adressierung. Im nördlichen Teil der Überbauung sind die Pflegefunktionen angeordnet, im südlichen Teil das betreute Alterswohnen. Ein zusätzliches Sockelgeschoss verbindet die beiden Bauten und dient als Gelenk – mit Platz für Verwaltung, Restaurant und Gesundheitszentrum.

Die elegante und friedvolle Architektur der vier identischen Wohnetagen à 18 Zimmer soll den betagten Bewohnerinnen und Bewohnern die Atmosphäre einer Wohngemeinschaft vermitteln: Das Heim wird zum Zuhause, das Altern zum Abenteuer. Von den offen und funktional angelegten Wohngruppen aus gelangen die Bewohnerinnen und Bewohner je in einen zentralen Essbereich. Rundum finden sie durch die Anordnung im Grundriss abwechslungsreiche Rundläufe und Aufenthaltsangebote, für den ein oder anderen Schwatz. Wer lieber beobachtet, findet durch die Ecklösung der Balkone attraktive Ausblicke auf den See und die schöne Berglandschaft. Das Stationszimmer ist zentral gelegen und erlaubt kurze Wege für das Personal.

ERDE DER ERINNERUNG
An den Essens- und Aufenthaltsbereich der Demenzabteilung angrenzend sieht der Entwurf einen barrierefrei zugänglichen Erlebnisgarten vor. Durch die Anordnung im ersten Obergeschoss geniessen die Bewohnerinnen und Bewohner hier Privatsphäre, ohne das Gefühl des «Eingesperrt-Seins». Durch die klar geführten Wegsysteme mit Handläufen durch den gesamten Garten können sie ihren Bewegungsdrang stillen und ihre Sinne an den Inselbeeten aktivieren. Die Aussenanlagen unterstützen die Eigenständigkeit der Bewohnerinnen und Bewohner: Hier können sie selbst pflanzen und mit der Erde arbeiten. Und durch das Schmecken und Riechen, durch das Wühlen und Fühlen vielleicht die eine oder andere Erinnerung zurückgewinnen.

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