Die Hybridheizung braucht ungefähr gleich viel Platz wie die herkömmliche Ölheizung.

Die Vorschriften für den Ersatz fossiler Heizsysteme werden immer strenger, ganz zum Leidwesen vieler Hausbesitzer. Mit der Hybridheizung aber haben sie eine Möglichkeit, den Wandel sanft einzuläuten. Dabei werden die Vorteile der Gas- beziehungsweise Ölheizung mit jenen der Wärmepumpe kombiniert. Das Resultat: weniger CO2-Emissionen und geringere Energiekosten, auch bei älteren Bauten.

Bis 2050 soll die Schweiz CO2-neutral sein. Zum «Netto-Null-Emissionen»- Ziel wird auch der Schweizer Gebäudepark einen grossen Teil beitragen müssen, immerhin ist rund ein Viertel der Treibhausgasemissionen auf Immobilien zurückzuführen. «Früher oder später  werden fossile Heizsysteme aus unseren Häusern verschwinden », ist sich Andreas Menzi, Produktmanager bei Meier Tobler, deshalb sicher. So schnell, wie sich das einige wünschten, sei das aber nicht umsetzbar. Aus Kapazitätsgründen seitens Anbieter und Installateuren. Aber auch, weil viele Schweizer Hausbesitzer nicht mit an Bord seien. «Sie sind das Heizen mit Öl und Gas gewohnt. Kommt hinzu, dass zum Beispiel der Umstieg auf eine Wärmepumpe nicht überall gleich einfach zu bewerkstelligen ist.» Es brauche deshalb
Übergangslösungen.

Die Vorteile zweier Systeme nutzen
Die Hybridheizung gewinnt in der Schweiz immer mehr an Beliebtheit und wird auch von den Behörden hervorgehoben. Zum Beispiel in den Mustervorschriften der Kantone im Energiebereich (MuKEn 2014). So schreiben diese je nach kantonaler Umsetzung bereits heute strenge Begleitmassnahmen vor, wenn fossile Brennwertsysteme erneuert werden, sofern ein Gebäude schlechter als Energieeffizienzklasse D ist beziehungsweise vor circa
1990 erbaut wurde. Als Musterlösung wird diesbezüglich auch die Hybridheizung  aufgeführt. Deren Funktionsprinzip ist einfach: Es werden, wie es der Name schon sagt, schlicht zwei Systeme kombiniert. Als Hausbesitzer profitiert man damit gleich mehrfach: Zum einen ist man nicht mehr abhängig von nur einem Energielieferanten. Auch der Ausfall eines Systems könnte einfach überbrückt werden. Vor allem aber lässt sich nun immer jene Heizung nutzen, die zum jeweiligen Zeitpunkt optimaler ist. So ist Umweltwärme zwar gratis, die Wärmepumpe aber benötigt Strom zur Aufbereitung der Energie für das Wärmeverteilsystem. Und je grösser die Differenz zwischen Umgebungstemperatur und gewünschter Vorlauftemperatur ist, desto mehr Strom wird benötigt. Ab einer gewissen
Aussentemperatur kann das vor allem bei älteren Bauten ins Geld gehen. Genau hier setzt bei der Hybridheizung dann der Öloder Gasbrennwertkessel an und bricht die Spitzen.

Einfache Installation, geringe Kosten
Dank der Hybridlösung wird die Wärmepumpe also auch für Liegenschaften zur Option, bei denen die Umweltenergie bisher kaum infrage kam. In Berggebieten etwa, wo länger Minustemperaturen herrschen. Oder in dicht besiedelten Gebieten: Denn weil die Leistungsspitzen wegbrechen, kann die Wärmepumpe kleiner dimensioniert werden und ist entsprechend leiser. Oder eben in Gebäuden, die ansonsten zuerst teuer gedämmt werden
müssten. Auch die Hybridheizung selbst ist vergleichsweise günstig, wie Ludwig Cavallar,
verantwortlicher Produktmanager bei Meier Tobler, ausführt. So kann entweder eine vorkonfektionierte Hybridlösung im Rahmen einer Gesamtmodernisierung eingesetzt werden oder aber der bestehende Öl- beziehungsweise Gasbrennwertkessel wird platzsparend mit einer Luft-Wasser-Wärmepumpe ergänzt. «Dabei können vorhandene
Installationen eins zu eins übernommen werden. Entsprechend reichen Die Hybridheizung braucht ungefähr gleich viel Platz wie die herkömmliche Ölheizung. meist zwei Tage Installation und Investitiozurückzunen von rund 15’000 bis 20’000 Franken. Dank der Einsparungen, wie sie bei Hybridanlagen im Realbetrieb gemessen wurden, hat man diese Investitionen anschliessend in gut zehn Jahren amortisiert.»

Verschafft Zeit für den Umstieg
Wird die Hybridheizung zur Erfüllung der MuKEn eingesetzt, sind mindestens 25 Prozent Wärmeleistung aus erneuerbarer Energie, also von der Wärmepumpe, vorgeschrieben. «Das muss bei der Planung entsprechend beachtet werden, ist aber meistens kein Problem», sagt Zeljko Lepur, Leiter Produktmanagement der Hoval AG Schweiz und wie Andreas Menzi von Meier Tobler Mitglied der Fachgruppe Brennwert Öl/Gas von  GebäudeKlima Schweiz. Bereits mit dieser Dimensionierung könnten dann 50 Prozent des fossilen Brennstoffes eingespart werden, rechnet er vor. «Dies bedeutet auch 50 Prozent weniger CO2- Emissionen. Wählt man zusätzlich Biobrennstoffe, kann sogar CO2-Neutralität erreicht werden.» Auch Zeljko Lepur ist sich deshalb sicher, dass Hybridanlagen eine wichtige Übergangstechnologie bilden, um die Ziele der Energiestrategie 2050 zu erreichen. Andreas Menzi ergänzt: «Ausserdem lernen so viele bereits die Vorzüge einer Wärmepumpe kennen, gewöhnen sich an die für sie neue Technologie und verschaffen sich gleichzeitig wieder gut 25 Jahre Luft, um ihre Liegenschaft ganz auf den Umstieg
vorzubereiten.»

www.gebaeudeklima-schweiz.ch