Eine neue Generation organischer Photovoltaik-Lösungen passt sich der Fassade an. Das hat Vorbildcharakter.

Der Novartis Pavillon in Basel als Leuchtturmprojekt

Der von AMDL CIRCLE und Michele De Lucchi entworfene Novartis Pavillon wurde im Frühjahr in Basel eröffnet. Schon von Weitem ist die beeindruckende Solarlösung erkennbar, die sich an die Gebäudehülle schmiegt. Im Gebäude befindet sich das neue Ausstellungs-, Begegnungs- und Veranstaltungszentrum. Die Räumlichkeiten laden zu einem Dialog über Life Sciences ein. Es geht um einen Ort, der die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft des Gesundheitswesens darstellt.

 Der Novartis Pavillon ist die neueste Ergänzung des Novartis Campus Basel und schliesst sich einer Sammlung von Gebäuden an, die von anderen hochkarätigen Architekten wie David Chipperfield, Frank Gehry und Tadao Ando entworfen wurden.

Der Novartis Pavillon soll ein Ort des Lernens, des Wissens und des Austauschs für die Öffentlichkeit sein, um die Welt der Wissenschaft und der Medizin der Bevölkerung näherzubringen. Er beherbergt die «Wonders of Medicine», eine vom ATELIER BRÜCKNER gestaltete multimediale Dauerausstellung, deren Inhalte in enger Zusammenarbeit mit den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern von Novartis entstanden sind.

 Christian W. Blaser, Architekt und Gründer der Blaser Architekten AG, spricht den Teamspirit während der Planungs- und Bauphase an: «Wir hatten das grosse Glück, mit einem Kunden zusammenzuarbeiten, der interdisziplinäre Teamarbeit fördert. Diesen Prozess haben wir sehr genossen. Wir haben eng mit AMDL CIRCLE und dem gesamten Planungsteam zusammengearbeitet, von der Planung bis hin zum Bau, um ein Gebäude zu schaffen, das der Stadt Basel etwas zurückgibt.»

 Eine Null-Energie-Medienfassade

Das neue Gebäude verfügt über eine markante Null-Energie-Medienfassade, die eine symbolische Rolle in der Architektur einnimmt. AMDL CIRCLE führte eine Reihe von parametrischen Designstudien durch, um die Geometrie und das grafische Bild der Fassade zu definieren, die in Zusammenarbeit mit iart entworfen und realisiert wurde. Die Fassade nutzt eine neue Generation organischer Photovoltaik und ein Gitter aus LED-Lichtern, um die Werke der drei internationalen Künstler Daniel Canogar, Esther Hunziker und Semiconductor darzustellen. Kuratiert vom Haus der Elektronischen Künste (HEK) in Basel, haben die ausgewählten Künstlerinnen und Künstler in Zusammenarbeit mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern Lichtinstallationen entwickelt, die sich an den Formen und Farben von Zellen und Molekülen sowie an den Themen Nachhaltigkeit und Konvergenz von Kunst und Wissenschaft orientieren. Valentin Spiess, Vorsitzender und Gründer von iart, betont dazu: «Basierend auf der Idee eines Netzwerks von Zellen, überspannt die Fassade das Gebäude als halbtransparente Membran. Organische Photovoltaik in Kombination mit LEDs erzeugen eine Symbiose aus Material und Licht, die ein vielschichtiges Erscheinungsbild ergibt. Die erforderliche Energie wird von der Membran selbst erzeugt, wodurch unsere Vision einer Null-Energie-Medienfassade verwirklicht wird.»

Die Werte der Wissenschaft kommunizieren

Der kreisförmige Grundriss des Gebäudes wurde entworfen, um die Konnektivität für Besucherinnen und Besucher und Mitarbeitende gleichermassen zu verstärken. Er ist auf zwei Ebenen – Erd- und Obergeschoss – angelegt, die für verschiedene Funktionen genutzt werden können. Im Erdgeschoss sorgt eine 360-Grad-Verglasung dafür, dass natürliches Licht in perfekter Kontinuität mit dem Aussenbereich in den Raum gelangt. Der offene Raum mit weitem Ausblick über den Rhein heisst die Besucher willkommen. Das Gebäude bietet flexible Räume zum Lernen sowie für Meetings und Veranstaltungen an.

Neben dem Eingangsfoyer befinden sich ein Café und ein Check-in-Bereich mit einem informellen und flexibel gestaltbaren Eventraum, der die Interaktion fördern und eine Plattform für die Durchführung von Veranstaltungen, aber auch für den Empfang von Besuchergruppen wie Schulen und Vereinen bieten soll. Der Einsatz von Akustikvorhängen zur Raumtrennung und das breite Angebot an digitalen Technologien machen es zu einem hochmodernen Standort für den Campus und die Stadt Basel. Michele De Lucchi, Architekt, Designer und Gründer von AMDL CIRCLE, kommentierte das Projekt: «Zukunftsorientiert, innovativ, offen und optimistisch. Der Grundriss des Novartis Pavillons ist inspiriert von der universellen Symbolik des Kreises, der als kraftvolles Feld psychophysischer Energie gilt, eine Art heiliger Bereich, in dem alle physischen und spirituellen Kräfte konzentriert sind. Denn die Architektur selbst muss Energie vermitteln, muss inspirieren und Verbindungen zwischen verschiedenen Stimmen und Kulturen fördern.»

«Wonders of Medicine»

Im Zwischengeschoss verbindet ein Multimedia-Theater mit Treppenbestuhlung das Erdgeschoss mit dem Obergeschoss und führt die Besucher zu den Themen der Ausstellung «Wonders of Medicine». AMDL CIRCLE entwarf den Raum als fliessende Galerie ohne Wände oder trennende Elemente, die eine Bühne für die von ATELIER BRÜCKNER entworfene Ausstellung bilden. Die Besucherinnen und Besucher werden auf eine Rundreise durch vier verschiedene Themen mitgenommen: «Verletzlichkeit des Lebens» beschreibt, wie sich Krankheiten und Therapien auf das Leben der Patientinnen und Patienten auswirken; «Vom Labor zum Patienten» zeigt die Prozesse bei der Entwicklung und Herstellung von Medikamenten; «Schritte durch die Zeit» erzählt die Geschichte der Medizin und die Entstehung der pharmazeutischen Industrie in Basel; «Zukunft des Gesundheitswesens» lädt die Besucherinnen und Besucher zu virtuellen Diskussionen mit Expertinnen und Experten über die sozialen und ethischen Auswirkungen von Trends ein, die die Zukunft des Gesundheitswesens bestimmen.

An der Unterseite des doppelt geneigten Daches, das die Form eines grossen Bogens hat, laufen künstliche Lichter entlang und verschmelzen mit der Leuchtkraft und Lebendigkeit der an der Wand angebrachten Videomonitore. Das Ergebnis ist eine immersive Umgebung, in der der Besucher das Gefühl hat, in die Welt der Wissenschaft, der Forschung und der Entwicklung des Wissens einzutauchen.

 Eine interdisziplinäre Teamarbeit

AMDL CIRCLE arbeitete eng mit dem ortsansässigen Architekten und Generalplaner Blaser Butscher Architekten AG zusammen. Dieser war für die Planung, die Ausschreibung, die technische Planung, den Bau und die Durchführung des Projekts verantwortlich. Neben der Leitung eines Teams von 25 Planern und mehr als 50 einzelnen Auftragnehmern war er auch für den Bau und die Montage von Prototypen für alle relevanten Strukturen, Ausstattungen und Innenräume auf der Baustelle verantwortlich.

 Massgeschneiderte Möbel

Die Materialpalette im Inneren wurde so ausgewählt, dass sie eine helle und humanistische Ausstrahlung hat. Die «geweisste» laminierte Holzstruktur und die Deckenlamellen wurden mit einem durchgehenden hellgrauen Terrazzoboden kombiniert und bilden den Hintergrund für die dunkelgrünen Trennvorhänge und Details aus natürlichem Eichenholz. AMDL CIRCLE hat für das Projekt massgeschneiderte Einrichtungsgegenstände entworfen, die von Produzione Privata, dem von Michele De Lucchi gegründeten Unternehmen zur Entwicklung experimenteller Designobjekte und zur Förderung des Handwerks, hergestellt wurden.

Shirin Brückner, Geschäftsführerin von ATELIER BRÜCKNER, betont abschliessend: «Der Novartis Pavillon ist eine hochmoderne Plattform, um die Life-Sciences-Industrie kennenzulernen. Die Gestaltung der Ausstellung macht den Besuch zu einem einzigartigen Erlebnis. Ein fliessender, leuchtender Rundgang bietet vier Kapitel, die sich an der Geschichte orientieren. Die Erzählung bringt den Besucherinnen und Besuchern die Menschen, die in der Medizin tätig sind, nahe und macht den Inhalt greifbar: Das Gesundheitswesen

Der Novartis Pavillon ist ein optisches Signal in der Basler Stadtlandschaft.

 

www.campus.novartis.com/de/novartis-pavillon