Krøyers Plads in Kopenhagen.

Das dänische Architektenbüro Cobe zählt zu den renommiertesten Vertretern einer neuen Architektengeneration. Mit innovativen Methoden erforscht das Team um Dan Stubbergaard die vielfältigen Potenziale des städtischen Raums und setzt sie in aussergewöhnlichen Projekten um.

Das Architektenbüro Cobe versteht die Stadt als erweiterten Wohnbereich, in dem sich privater und öffentlicher Raum auf experimentelle Art miteinander verbinden lassen – urbane Lebensqualität ist somit ein zentrales Thema des Büros. Die Ausstellung «Our Urban Living Room» präsentiert eine Auswahl realisierter Projekte in Kopenhagen aus den letzten 13 Jahren, darunter der öffentliche Raum «Karen Blixens Plads», das Wohnhochhaus «The
Silo» und der «Frederiksvej Kindergarten». In einer raumgreifenden Holzinstallation erzählt die Ausstellung anhand vielfältiger Medien zudem von der architektonischen Entwicklung Kopenhagens und geht darauf ein, wie sich diese Veränderungen auf den Alltag der Menschen und ihre sozialen Interaktionen auswirken.

Die Fahrradfreundliche Hauptstadt
Baden im Hafen, Königsschlösser mitten in der Stadt, kleine Gassen mit bunten Häuschen,
moderne Architektur, Gourmetrestaurants und die besten Hotdogs der Welt. Und zugleich das Epizentrum des skandinavischen Designs. Doch Kopenhagen ist vor allem auch die Hauptstadt der Fahrräder. 1 000 Kilometer Radwege, davon allein 200 Kilometer Radschnellwege und nicht zu vergessen sind die speziellen Radfahrbrücken. Bezahlt von einem städtischen Jahresbudget von 13.5 Millionen Euro allein für den Ausbau der Radinfrastruktur. Daher nicht sonderlich verwunderlich, dass sich inzwischen fast jeder zweite Kopenhagener in der Innenstadt mit dem Fahrrad fortbewegt. Die Stadt ist schlichtweg ideal für Fahrradfahrer, und die breiten Fahrradwege machen das Fahrrad zum perfekten Transportmittel. Ob im Anzug oder im Minirock, hier radelt jeder, und das zu jeder Jahreszeit. Und sogar in der S-Bahn kann das Rad zu jeder Tageszeit kostenlos mitgenommen werden. Die Stadt hat sich sogar das ambitionierte Ziel gesetzt, bis 2025
die erste CO2-neutrale Hauptstadt zu sein. Dürfte doch kein Problem sein in einer Stadt, wo mehr als 40 Prozent der Einwohner behaupten, lieber Fahrrad als Auto zu fahren. In den letzten 30 Jahren hat sich die dänische Hauptstadt sehr verändert, und aus einer von der Industrie geprägten Hafenstadt wurde eine lebenswerte, fahrradfreundliche Metropole, die sich als Experimentierfeld für nachhaltige Stadtentwicklung und zukunftsweisende Architektur etabliert hat. «Unsere Stadt ist unser Zuhause, und genau darauf baut der Erfolg Kopenhagens heute auf. Je mehr uns als Architekten, aber vor allem als Bewohner
Kopenhagens an der Stadt liegt, desto besser werden wir mit ihr umgehen. Je besser die Gestaltung unserer Stadt ist, desto mehr Menschen werden hier gut leben wollen und stolz darauf sein. Dabei geht es nicht um Schönheit, Eleganz oder Reichtum, sondern um Lebensqualität und städtische Demokratie», erläutert Dan Stubbergaard, Architekt und Gründer von Cobe.

Urbane Lebensqualität
Die Ausstellung widmet sich den Kopenhagener Architekturprojekten von Cobe und architektonischer Intervention in einem. Anhand von Modellen, Bildern, Texten und Zeichnungen lädt eine raumgreifende, komplexe Regalstruktur dazu ein, sich den umgesetzten Projekten zu nähern. Die Regalstruktur bildet den Rahmen für die Präsentation von sieben Themen, darunter die Umnutzung von Industriebauten, Architektur für Kinder und die Frage, wie Kopenhagen in Zukunft aussehen könnte. Durch die Konzeption der Ausstellung mit spielerischen und interaktiven Elementen werden die Besucher in die Definition des urbanen Wohnraums eingebunden und können damit hier, bei Aedes in Berlin, von Kopenhagen lernen. «Our Urban Living Room» wurde in Zusammenarbeit mit dem Dansk Arkitektur Center (DAC) in Kopenhagen konzipiert und 2016 erstmals im DAC sowie 2018 im städtebaulichen Informationszentrum Laituri in Helsinki gezeigt. Für die Präsentation in Berlin wurde die Ausstellung von Cobe gemeinsam mit dem Aedes Architekturforum weiterentwickelt.

Dynamische Demokratie und Lebenswerter Ort 
2006 wurde das Büro von dem Architekten Dan Stubbergaard gegründet. Das Büro mit Sitz in Kopenhagen, Dänemark, spielt seitdem eine wichtige Rolle bei der Transformation der dänischen Hauptstadt hin zu einem dynamischen, demokratischen, lebenswerten Ort. Derzeit ist das Büro an zahlreichen Projekten in ganz Europa und in Nordamerika beteiligt. Zu den markantesten Projekten des Büros gehören «Nørreport Station», Kopenhagens
zentraler Verkehrsknotenpunkt, «The Silo» und die Planung des neuen Kopenhagener Stadtteils «Nordhavn», des bisher grössten Stadtentwicklungsprojekts Skandinaviens,
«Ragnarock», Dänemarks Museum für Rockmusik in Roskilde, und die Entwicklung des Areals «Papirøen» in Kopenhagen. Neben zahlreichen Projekten in Kopenhagen realisierte Cobe in den letzten Jahren vermehrt auch Arbeiten in anderen Ländern, vor allem in Deutschland. Dazu gehören unter anderem das 2018 am Firmensitz von adidas in Herzogenaurach eröffnete «adidas HALFTIME», ein Begegnungsort und Konferenzzentrum
für Mitarbeiter, Besucher und Markenbotschafter von adidas, die städtebauliche Entwicklung des früheren Kölner Industriehafens «Deutzer Hafen» und der «Europahafenkopf» im ehemaligen Bremer Industriehafen, wo derzeit ein Gebäude für unterschiedliche Nutzungen entsteht.

www.aedes-arc.de