Um den Klimawandel zu bekämpfen, sollen heute gebaute und renovierte Gebäude möglichst wenig CO2 ausstossen. Sie müssen aber gleichzeitig ihre Bewohnerinnen und Bewohner vor der Hitze schützen, die der Klimawandel mit sich bringt. Das gelingt mit einer klugen Planung.

In Minergie-Bauten reduzieren gut aufeinander abgestimmte Anforderungen eine Überhitzung des Innenraums. So wird beispielsweise ein Nachweis verlangt, der aufzeigt, dass es im Gebäude an maximal 100 Stunden pro Jahr über 26.5 Grad Celsius heiss wird – viermal weniger als in konventionellen Bauten.

Ruhig schlafen in Hitzesommern

Besonders wenn die Aussentemperatur auch nachts kaum abkühlt, braucht es einen ausgeklügelten Hitzeschutz. Tagsüber möglichst wenig Hitze hereinlassen dank Sonnenstoren, klugem Lüften und einer guten Dämmung und nachts die Wärme rasch abführen mittels Nachtauskühlung. Dies wird immer wichtiger für einen gesunden Schlaf. Der Hitzeschutz sollte von Anfang an in der Planung eines Gebäudes berücksichtigt werden. Eine gute Gebäudehülle, die Ausrichtung und Lage eines Gebäudes, aber auch die Gestaltung der Fassade sind entscheidend. Wichtig sind dabei insbesondere der Fensteranteil, die Beschattung und die Wärmespeicherfähigkeit im Gebäude. Vor allem in innerstädtischen Gebieten ist ein effizientes System für die Nachtauskühlung einzuplanen.

Hitzeschutz, der mitdenkt

Lamellenstoren und Markisen oder die Nachtauskühlung mittels automatisierter Fenster können mit einer aufs Wetter abgestimmten Steuerung versehen werden. Bei der Nachtauskühlung sind Einbruchschutz und Witterungsschutz zu bedenken. Ohne Automatisierung ist eine Instruktion der Nutzenden über die richtige Bedienung der Sonnenstoren und die Nachtauskühlung sinnvoll.

Aktive Kühlung geht auch klimafreundlich

Die Prognosen sind eindeutig: Wir werden als Folge des Klimawandels in Zukunft etwas weniger heizen und dafür vermehrt kühlen müssen. Wenn auch eine gute Gebäudehülle in Kombination mit beweglichem Sonnenschutz und Nachtauskühlung nicht mehr ausreichen, um kontinuierlich angenehme Innenraumtemperaturen zu garantieren, dann kann man das Haus mit eigens produziertem Photovoltaik-Strom kühlen, zum Beispiel in Kombination mit einem elektrischen Tagesspeicher. Noch ökologischer und stromsparender ist die Nutzung von Geocooling. Geocooling funktioniert via Erdsonde, ohne den Einsatz einer Kältemaschine. Statt dem Erdreich im Winter nur die Wärme zu entziehen, wird im Sommer die angenehme Kühle des Erdreichs genutzt und gleichzeitig die Wärme zurückgeführt. Damit sind wir für eine wärmer werdende Zukunft gewappnet, ohne die Erwärmung weiter voranzutreiben.

Der bauliche Hitzeschutz ist dem aktiven Kühlen vorzuziehen. Meist reicht zudem eine leichte Kühlung mittels Erdsonden. Wenn dennoch nötig, darf man auch bei Minergie aktiv kühlen. Stammt der Strom für ein Klimagerät vom eigenen Dach, ist aktiv Kühlen ökologisch verträglich, da gerade dann in der Schweiz genügend erneuerbarer Strom zur Verfügung steht, wenn es heiss und sonnig ist. Ein weiterer Faktor für kühle Sommertage und -nächte sind elektrische Geräte. Sie brauchen nicht nur Strom, sondern geben auch Wärme ab. Daher sind energiesparende LED-Leuchten, effiziente elektrische Geräte und energieoptimierte IT-Systeme fürs Innenraumklima im Hochsommer sehr wichtig.

Erneuerbar und effizient statt CO2

Minergie-Gebäude brauchen dank der effizienten Hülle wenig Energie. Und produzieren je nach Standard einen Teil, oder die gesamte übers Jahr benötigte Energie selber – meist mit Photovoltaik. Am weitesten geht hier der Standard Minergie-A. Diese «Klimagebäude» produzieren sämtliche übers Jahr notwendige Energie für Raumwärme, Wassererwärmung, Lufterneuerung, sämtliche elektrischen Geräte und die Beleuchtung selbst. Durch die hohe Eigenproduktion an Sonnenstrom können Minergie-A-Gebäude sogar als klimafreundliche Tankstelle für Elektroautos dienen.

Sonnenstrom auch im Winter

Im Winter ist erneuerbare, saubere Energie für die vielen zusätzlich installierten Wärmepumpen ein knappes Gut. Im Sommer dagegen ist Strom dank Photovoltaik zeitweise im Überschuss vorhanden. Wir müssen daher den Fokus ändern und vermehrt saisonal denken. Minergie-Gebäude sind darum im Winter besonders energieeffizient. Im Sommer wird die Überschussproduktion ins Netz gespiesen, für das Elektroauto verwendet oder sogar für den Winter gespeichert.

Planen Sie mit dem Minergie-Hitzeschutz

Frische Luft und angenehme Temperaturen sind bedeutende Wohlfühlfaktoren. Damit es gelingt, viermal weniger Hitzetage in Minergie-Bauten zu erreichen, gilt es, bereits bei der Planung sommerliche Überhitzung miteinzubeziehen und dagegen vorzubeugen. Vorsorgen ist effizienter als später für teures Geld technische Nachrüstungen vorzunehmen. Vom beweglichen aussenliegenden Sonnenschutz über die Bodenheizung bis zum Geocooling – Minergie zeigt Ihnen wirksame Möglichkeiten auf. Sind bauliche Verschattungen nicht möglich, können solare Lasten mit dem zertifizierten Minergie-Modul Sonnenschutz gemindert werden.

minergie.ch/hitzeschutz