Gärten liegen im Trend. Sie werden zunehmend aufwändiger und kreativer gestaltet. Erholung und Genuss stehen dabei im Vordergrund. Die Herausforderung der Gartenplaner wird in Zukunft darin liegen, die immer kleiner werdenden Grundstücke so zu gestalten, dass sie einen möglichst hohen Nutzwert bieten.

Gärten rücken immer mehr ins öffentliche Bewusstsein. Es ist der Traum vieler, ein eigenes Fleckchen Grün zu bewirtschaften. Sei es, um eigene Salate oder Tomaten zu ziehen oder sich nach einem strengen Arbeitstag direkt vor der Haustüre Ruhe und Entspannung zu gönnen. Die eigene Pflanzschaufel und das Hochbeet hinter dem Haus sind für viele zum Selbstverständnis geworden. Vermehrt sieht man auf Spaziergängen durch den Siedlungsraum bewusst gestaltete Aussenräume mit Solitärgehölzen, Blumenbeeten, grosszügigen Sitzplätzen und berankten Pergolen. Sie sagen ein­tönigen Rasenflächen und blickdichten Thuja-Hecken den Kampf an und zeugen von einem neu erwachten Gartenverständnis. Um das Optimum aus einem Grundstück herauszuholen, setzen die Bewohner bei der Umsetzung der Gartenträume vermehrt auf die Beratung durch den Gartenbauer. Der Fachmann sorgt durch eine geschickte Raumaufteilung dafür, dass eine vielfältige Nutzung stattfinden kann. Wege, Treppen und Rampen verbinden die verschiedenen Gartenteile, während Blütenstauden und Gehölze für Dynamik und Struktur sorgen.

Der Garten als Wohnraum
Der Privatgarten ist zu einem wichtigen Ort der Erholung geworden. Er erweitert in den Sommermonaten den Wohnraum und wird mit der gleichen Sorgfalt eingerichtet wie das Wohnzimmer. Unter freiem Himmel, umgeben von den verschiedensten Pflanzen, scheint die Uhr langsamer zu laufen, Geist und Körper können regenerieren. Die Grenzen zwischen Innen- und Aussenraum ­heben sich zusehends auf. Bodenbeläge ziehen sich von der Stube nahtlos bis auf die Terrasse hinaus, eine mobile Outdoor-Küche sorgt dafür, dass sich das Leben in den Sommermonaten komplett draussen abspielen kann. Die Beleuchtung von Wegen, Sitzplätzen und einzelnen Charakterbäumen sorgt dafür, dass sich der Garten nach dem Eindunkeln neu entdecken lässt.

So natürlich ein moderner Garten wirken mag: Die Technik hat sich hier längst ihren festen Platz erobert. Nicht selten ist nebst einer Beleuchtung auch eine automatische Bewässerung integriert. Sie stellt sicher, dass die Bewohner ihre wertvolle Freizeit nicht mit dem Schleppen von Giesskannen verbringen müssen. Denn der heutige Ideal-­Garten steht ganz im Zeichen von Genuss und Convenience.

Dass der Garten im vergangenen Jahrzehnt einen solchen Auftrieb verzeichnete, hat vielschichtige Gründe. Bestimmt sind es nicht zuletzt weltweite Entwicklungen mit unsicheren Zukunftsprognosen, welche die Rückbesinnung auf das eigene grüne Paradies zur Folge haben. Grüne Bewegungen wie das «Urban Gardening» tragen ebenso zur Popularität des Gartens bei. Viele Leute entdecken wieder den Wert von selber gezogenem Obst und Gemüse als Gegentrend zu einer zunehmend globalisierten Landwirtschaft. Auch Gartenmessen wie die Giardina, die alljährlich in Zürich stattfindet,  befruchten die Gartenliebe der Schweizer. Die Lifestyle-Messe hat das Ansehen des Gartens in der Öffentlichkeit massgeblich gestärkt und das Bewusstsein für Ästhetik gefördert. Im Zuge dieser Gartenrevolution haben selbst die Schrebergärten ihr kleinbürgerliches Image abgelegt und sind bei jungen Familien wieder hoch im Kurs. Aus dem Nichts kommt der Gartentrend allerdings nicht. Die Schweiz verfügt über eine reiche, jahrhundertealte Gartenkultur, die stets gepflegt wurde. Schloss- und Villengärten, aber auch klassische Gartentypen wie der Bauerngarten zeugen davon. Der Trend, ein besonderes Augenmerk auf die Gestaltung des eigenen Gartens zu legen, hat seine Wurzeln im 20. Jahrhundert. Damals entstanden nebst Villengärten auch vermehrt Reihenhaus- und Einfamilienhausgärten in architektonischem Stil.

Zukunftsgärten
Was wird die Zukunft bringen? Es zeichnet sich ab, dass der Gartentrend weiter anhält. Die technische Umsetzung durch den Garten­bauer wird sich wohl noch weiter professionalisieren, indem neuste Technologien und Maschinen, verknüpft mit traditionellem Handwerk, zum Einsatz kommen. Die Gartengestalter stehen allerdings vor neuen Herausforderungen. Mit dem verdichteten Bauen nimmt die Grundstücksgrösse im Siedlungsraum ab, die Grünflächen werden zum knappen Gut. Es sind zunehmend kreative Lö­sungen gefragt, um aus den vorhandenen Flächen mit geschickten Interventionen ein Maximum an Nutzbarkeit herauszuholen. Neue Begrünungsmethoden wie vertikale Pflanzenwände, aber auch ein nachhaltiger Umgang mit Materialien werden zunehmend gefragt sein. Alles deutet daraufhin, dass die Automatisierung des Gartens weiter voranschreitet. Schon heute ist es möglich, Rasenmäher, Bewässerung und Beleuchtung vom Liegestuhl aus via Smartphone zu steuern. Doch keine Sorge: Die Natürlichkeit und Dynamik wird unseren Aussenräumen trotz Technisierung nie abhanden kommen, sind es doch lebendige Pflanzen, die letztlich einen Garten ausmachen.

Weitere Informationen:
www.gartendialog.ch
www.ihr-gärtner.ch