© BAFU / Schematische Abbildung der Kreislaufwirtschaft

Die Kreislaufwirtschaft ist ein zentraler Pfeiler für die Nachhaltigkeit im Bauwesen. Die Instrumente von ecobau (Minergie-ECO, ecoBKP, ecoDevis, ecoProdukte) unterstützen engagierte Bauherrschaften, Architekten und Fachplanerinnen beim zirkulären Bauen. Ecobau ermöglicht damit einen Beitrag zur Transformation hin zu einer kreislauforientierten Bauwirtschaft.

WARUM BRAUCHT ES DIE KREISLAUFWIRTSCHAFT?
Damit wir die Klimaziele erreichen, müssen wir unseren CO2-Ausstoss senken und sparsamer mit unseren Ressourcen umgehen. Ein wichtiger Ansatz dafür ist das Prinzip der Kreislaufwirtschaft. Diese ist der der Gegenentwurf zum heutigen linearen Modell von «produzieren, nutzen und entsorgen». Ziel der Kreislaufwirtschaft ist, Materialien und Produkte so lange wie möglich zu nutzen, wiederzuverwenden oder zu rezyklieren. Dank des verlängerten Lebenszyklus sinken der heute grosse Verschleiss an Primärrohstoffen, die CO2- Emissionen und das Abfallvolumen.

Die Bauwirtschaft hat die Relevanz der Kreislaufwirtschaft erkannt, auch wenn sie in der Anwendung noch am Anfang steht. Zirkulär bauen bedeutet zum einen, Gebäude so zu planen, dass sie möglichst einfach an veränderte Anforderungen angepasst und somit lange genutzt werden können. Zum anderen sollen Bauteile wiederverwendet (Re-Use) und Baumaterialien rezykliert werden können. Dies wiederum bedingt eine gute Rückbaubarkeit von Gebäuden, bei der sich die Materialien und Bauteile einfach zurückgewinnen lassen. Auf diese Weise arbeiten wir mit Bestehendem weiter und halten die Materialien im Kreislauf.

ECOBAU BIETET ORIENTIERUNG
In der Baupraxis gibt es – vereinfacht – zwei Ansatzpunkte, um von der linearen Wirtschaft wegzukommen:

  • Die Gebäude müssen von Anfang an kreislauffähig geplant und gebaut werden.
  • Beim Rück- oder Umbau müssen die Bauteile und Materialien im Kreislauf gehalten werden. Ecobau hat beide Ansätze in die verschiedenen Instrumente wie zum Beispiel eco Devis, ecoBKP und ecoProdukte integriert. Bauherrschaften, Architekten und Fachplanerinnen, die diese Instrumente nutzen, erhalten dank ecobau Hilfestellung bei der Umsetzung der Kreislaufwirtschaft in ihren Projekten.

ARBEITSMITTEL UNDINSTRUMENTE

GEBÄUDELABEL MINERGIE-ECO
Ecobau entwickelt den Zusatz ECO zu den Minergie-Baustandards. Bereits heute deckt ECO viele Anforderungen der Kreislaufwirtschaft ab. Bauherrschaften, die ein möglichst kreislauffähiges Gebäude bestellen möchten, verlangen in der Bestellung, dass die ECO-Vorgaben erfüllt werden. Dies ist auch unabhängig von einer Zertifizierung nach Minergie-ECO möglich.

Architektinnen und Fachplanern liefert der Zusatz ECO zentrale Anhaltspunkte, worauf sie beim Entwerfen und Planen eines zirkulären Gebäudes achten müssen.
Die wichtigsten Punkte zur Kreislaufwirtschaft bei Minergie-ECO sind:

  • Der kreislauforientierte Rückbau fordert den Re-Use von Bauteilen und schafft Anreize für den Einsatz von Recyclingmaterialien im Entwurf.
  • Hohe Nutzungsflexibilität macht spätere Änderungen möglich und sorgt dafür, dass das Gebäude lange genutzt werden kann.
  • Konsequente Systemtrennung vereinfacht Re-Use und Recycling von Bauteilen und Baustoffen.
  • Schadstofffreie Baumaterialien lassen sich einfacher im Kreislauf halten. Bei der Schadstoffanalyse von bestehenden Gebäuden hilft der Gebäudecheck ecobau.
  • Strenge Anforderungen zu grauer Energie und Treibhausgasemissionen in der Erstellung verlangen eine ressourcenschonender Entwurf, Bauweise und Materialwahl.
  • Der Einsatz von Recyclingbeton schont die Ressourcen.

POTENZIALANALYSE «ZIRKULÄRES BAUEN»
Einen praxisbezogenen Einblick ins Thema des zirkulären Rückbaus bietet der neu entwickelte «Leitfaden Potenzialanalyse Zirkuläres Bauen». Der Leitfaden ist ein einfaches Hilfsmittel, um abzuschätzen, wie viele der Baumaterialien und Baustoffe bei Sanierungen und Rückbauvorhaben sich für Re-Use eignen. Im Leitfaden wird das Vorgehen erläutert und es steht eine Vorlage für die Erfassung von Bauteilen und Bauprodukten zur Verfügung.

ECOBKP
Der ecoBKP unterstützt Architektinnen und Fachplaner in der Auswahl von kreislauffähigen Materialien oder Bauprozessen. Mit der Auswahl des vordefinierten Schlagworts «Kreislaufwirtschaft» können über alle ecoBKP die kreislaufunterstützenden Empfehlungen gefunden werden. So zeigt der ecoBKP die Möglichkeiten für Re-Use und Recycling einzelner Bauteile und Baustoffe. Sind beide Kreislaufvarianten nicht möglich oder sinnvoll, werden in den jeweiligen BKPs die Entsorgungswege aufgezeigt. Überdies geben ausgewählte BKP Hinweise, wie Konstruktionen aufgebaut sein sollten, damit Materialien möglichst lange im Kreislauf bleiben. Wo Produkte auf die Anforderungen geprüft wurden, besteht ein Link zur Liste der ecoProdukte.

ECODEVIS
ecoDevis vereinfacht die Ausschreibung mit schadstoffarmen und ressourcenschonenden Baumaterialien. Einzelne Devis enthalten Angaben zu Re-Use, Recycling und Entsorgung. Die ecoDevis sind nach den Nummern des Normpositionen-Katalogs (NPK) gegliedert und Teil der gängigen NPK-Devisierungsprogramme.

ECOPRODUKTE
Die Liste der ecoProdukte hilft bei der Auswahl von kreislauffähigen Materialien, denn ecoProdukte sind schadstoffarm und ressourcenschonend. Neben ökologischen und gesundheitlichen Kriterien bewertet das Label auch den Entsorgungsweg der Bauprodukte.

KURSE ZUR KREISLAUFWIRTSCHAFT
Ergänzend bietet ecobau auch Kurse zum Thema an. Einen guten Einstieg bietet der
Workshop «Zirkuläres Bauen» mit einer Objektbesichtigung. Wer sein Wissen vertiefen will, besucht die Tageskurse «Bestellerkompetenz im zirkulären Bauen» oder «Zirkuläres Entwerfen und Realisieren».

ÜBER ECOBAU
Im Verein ecobau haben sich Bauämter von Bund, Kantonen und Städten zusammengeschlossen mit dem Zweck, das ökologische und gesunde Bauen breit zu verankern. Zu den Mitgliedern gehören auch Organisationen wie die KBOB (Koordinationskonferenz der Bau- und Liegenschaftsorgane der öffentlichen Bauherren KBOB – Bund), CRB und Bildungsinstitutionen. Im Zentrum der Vereinsaktivitäten stehen
die Entwicklung und Verbreitung von Planungswerkzeugen, die Planerinnen und Architekten in allen Bauphasen unterstützen. Ergänzend dazu betreibt und fördert der Verein die Weiterbildung von Fachleuten.

Der Vorstand besteht aus Vereinsmitgliedern. Ihm obliegt die strategische Führung. Die Geschäftsstelle ist für die effiziente und transparente Geschäftsabwicklung zuständig. Sie setzt u.a. die Strategie um, dient als Anlaufstelle für Fragen, gleist Projekte auf, gibt Auskünfte und organisiert das Herbstseminar. Sie ist verantwortlich für die Administration sowie die Kommunikation. Im Zentrum der Vereinsaktivitäten stehen die Entwicklung und Verbreitung von Planungswerkzeugen für nachhaltige, ökologische und gesunde Bauweise. Diese Werkzeuge dienen der Optimierung der Planung, der Realisierung und des Rückbaus.

Über die Webseite ecobau.ch, Fachveranstaltungen, Publikationen und mit Weiterbildung fördert ecobau die breite Anwendung der Planungswerkzeuge durch die Bauämter, die Planenden und weitere Kreise. Der Verein aktualisiert die Angebote periodisch und entwickelt bei Bedarf neue Werkzeuge