Die Kernthemen der Bauteilbörse umfassen ökologische und soziale Aufgaben. Einerseits geht es um die Förderung der Wiederverwendung von Bauteilen und deren zweite Nutzung, andererseits geht es um die Entwicklung von Perspektiven für stellenlose Menschen. Beide Ziele will die Bauteilbörse erreichen.

Hier sieht es ja sehr bunt aus. Baumaterialien und Produkte für unterschiedliche Zwecke wie Öfen, Waschbecken und Leuchtmittel sind zu finden. Wer bezieht diese Materialien?
Auch unsere Kunden sind bunt gemischt. Das geht über Architekten, Handwerker und Heimwerker. Menschen, die auf ihr Geld achten müssen, und Leute, die den ökologischen Gedanken sinnvoll finden.

Warum geht Ihr Kunde nicht zum Fachhändler oder zum Baumarkt?
Springen wir gleich in ein praktisches Beispiel: Nehmen wir einen Backofen von Miele. Wir haben immer wieder fast neue Geräte, die bei uns gereinigt, geprüft und mit Garantie zu einem Bruchteil des Neukostenpreises verkauft werden. Dieser Backofen verrichtet seinen Dienst noch viele Jahre. Auf diese Weise tun wir der Umwelt Gutes, indem Ressourcen geschont werden. Das zentrale Stichwort heisst hier die Nutzung von grauer Energie.

Schauen wir uns die andere Seite an: Woher bekommen Sie die Produkte?
Wir sind einerseits selber aktiv am Markt tätig und verfolgen das Geschehen bei Umbauten, Renovationen oder Abbrüchen von Gebäuden. Auf diese Weise kommen wir an verschiedenste Bauteile. Auf unsere Stammkunden wie Immobilien­verwaltungen oder Architekten, die sich auf Umbauten spezialisiert haben, ist Verlass. Sie rufen uns an, wenn sie etwas Brauchbares für uns haben.

Wie sah die Gründungsidee aus?
Der Ursprung der Bauteilbörse Basel, das war vor 20 Jahren, war die Idee von Barbara Buser und Klara Kläuser – beides Architekten – eben noch gute Bauteile wiederzuverwenden statt wegzuwerfen. Barbara Buser war zu dieser Zeit in einem Projekt in Afrika tätig und musste für einen Bau Wasserhähne beschaffen. Diese haben sie aus China beschafft, mit dem Ergebnis, dass fast die Hälfte nicht funktionsfähig war. Wieder in der Schweiz kam Frau Buser an einem Umbau vorbei, wo massenweise Sanitärarmaturen weggeworfen wurden. Notabene alle noch tipptopp in Schuss. Das war das Gründungserlebnis. Darauf fusst auch heute noch unser tägliches Arbeiten.

Sie haben einen Verein hinter sich?
Die Trägerschaft ist ein gemeinnütziger Ver­ein. Ich leite die Non-Profit-Organisation.

Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben im Arbeitsmarkt aus unterschiedlichen Gründen Probleme und brauchen einen professionellen Schub. Können Sie dies unseren Leserinnen und Lesern erläutern?
Zunächst geht es um Themen, die für uns beide selbstverständlich sind, aber nicht automatisch für unsere Teilnehmenden. Sie müssen sich hier an festgelegte Regeln und Zeiten halten. Sie müssen die geforderte Leistung erbringen und pünktlich sein. Die Behörden weisen uns stellenlose Menschen zu, mit dem Ziel der Wiedereingliederung. Dabei bekommen sie bei uns Hilfe. Das ­betrifft Themen wie Behördengänge, Entschuldung oder Bewerbungstraining. Die Beteiligten können so in ihrem Lebenslauf auf der obersten Zeile schreiben, dass sie bei der Bauteilbörse Basel arbeiten. So ist die Chance, wieder eine Anstellung zu ­finden, um ein Vielfaches höher.

Wie hat man sich das praktisch vorzustellen?
Wir erhalten für jeden Teilnehmer einen staatlichen Zuschuss. Auf der anderen Seite betreuen wir diese Leute im Bewerbungsprozess. Bereiten diese auf ein Bewerbungsgespräch vor, bieten verschiedene Kurse an. So für Personen mit Migrationshintergrund immer am Mittwochnachmittag einen Deutschkurs. Die Teilnehmenden dürfen eine bestimmte Zeit während der Arbeit verwenden, um Bewerbungen zu schreiben. Die Coaches helfen auch bei vielen anderen Dingen des praktischen Lebens wie Wohnungssuche und dergleichen.

Und wie kommen Ihre Mitarbeiter von der technischen Qualifikation weiter?
Es gibt hier Werkstätten mit dem Schwerpunkt Schreinerei und Elektrotechnik mit Meistern, die viel Erfahrung in ihren Bereichen haben. Auch in den Bereichen Verkauf, Büro und Logistik kann man bei uns Kenntnisse erwerben. Wir arbeiten hier mit 14 Festangestellten, zwei Werkstattleitern und etwa 50 Teilnehmern.

Haben Sie durch die Subventionen nicht einen Wettbewerbsvorteil gegen­über anderen Marktmitbewerbern in ihren Sektoren?
Wir dürfen mit dem Gewerbe nicht in Konkurrenz treten. Wir arbeiten im niederschwelligen Bereich. Es handelt sich um kleinere Abbrucharbeiten, Rückbauten und Ähnliches. Wie Sie aber vorher gehört haben, besteht unsere Herausforderung in der Planung, da unseren Mitarbeitern nicht ganze acht Arbeitsstunden pro Tag zur Verfügung stehen. Sie werden an den Arbeitsmarkt herangeführt, sind aber noch nicht voll dabei.

Welche unternehmerischen Ziele haben Sie sich mittelfristig gesetzt?
Wir haben derzeit eine Integrationsquote von zwischen 30 und 40 Prozent. Diese wollen wir halten. Was einiges an Arbeit bedeutet. Auch die Eigenfinanzierung ist für uns ein grosses Thema. So wollen wir einen erheblichen Teil selber mit unserer Arbeit finanzieren.

Weitere Informationen:
www.btbbasel.ch