Aus auserlesenen Barriquefässern von regionalen Winzern entstehen einzigartige Möbelstücke.

Ein klassisches Bordeaux-Eichenfass mit 225 Liter Fassungsvermögen veredelt Weine im Schnitt für drei Jahre. Danach sind alle seine Tannine an den Wein abgegeben und das Fass hat damit ausgedient. Mit etwas Glück landet es dann in der Werkstatt von «Fasswerk».

Dort beginnt für das altehrwürdige Weinfass ein zweites Leben – ein Leben als Weinregal mit LED-Beleuchtung, als Kaffeetisch, als Esstisch oder als exklusiven Humidor. Es richtet sich ganz nach den Wünschen seines künftigen Besitzers oder seiner künftigen Besitzerin.

«Komm, wir machen das jetzt ganz oder gar nicht.» Diese Worte von Remo Hämmerle markierten die Geburtsstunde von Fasswerk. Sie waren Anfang 2019 an seine Partnerin Nadine Ledergerber gerichtet. Und dank ihrer Antwort stehen heute in zahlreichen Räumen die Möbelstücke von Fasswerk. Doch die innovativen Jungunternehmer können nicht nur alten Barriquefässern neues Leben einhauchen. Ihr Angebotsportfolio wächst fortlaufend und umfasst mittlerweile Möbelstücke wie Coffeetables, restaurierte Offizierskisten und massgefertigte Esstische. Die Produkte von Fasswerk fallen auf. Und das ist genau das, was es im hart umkämpften Möbelmarkt braucht. Bei Fasswerk ist alles handgefertigt und in der Werkstatt findet man keine grossen Maschinen. Von der Planung bis zur Realisation durchläuft jedes Möbelstück einen anderen Prozess. So erzählt jedes Produkt seine eigene Geschichte und befindet sich lange Zeit in Produktion, bis es den Qualitätsanforderungen der beiden genügt. Hier passt jeder Millimeter, die magnetischen Türen lassen sich nahtlos schliessen und im Innern ist kein Quadratzentimeter unbedacht. Schrauben sind versenkt, Pushto- open-Schubladen bewegen sich geschmeidig, Bewegungssensoren steuern die installierte LED-Beleuchtung und Humidore mit aktivem Befeuchtungssystem bewahren Zigarren im optimalen Klima auf. Ob Fassmöbel zum Selbstzusammenstellen oder ein massgefertigter Esstisch aus Fassdauben – die Jungunternehmer setzen auf Nachhaltigkeit und Innovation im Möbeldesign.

EIN DESIGN AWARD
Den ersten Designpreis gewann der St.Galler Spezialist beim internationalen SIT Furniture Design Award 2020 in Los Angeles. Ausgezeichnet wurde Remo Hämmerle für sein Tischwerk «Maximus» in der Kategorie «SIT in front OF». Hier wurden nicht nur die höchsten aktuellen Standards und Trends im Möbeldesign berücksichtigt, sondern es wurde auch nach visionären Designern Ausschau gehalten, die Kreativität und Innovation zeigen. Remo Hämmerles Anspruch, nachhaltige Möbel zu produzieren und damit Ressourcen zu schonen, trifft den Nerv der Zeit. Handgefertigt aus ausgedienten Rotweinfässern von regionalen Weingütern, vereint der Esstisch «Maximus» innovatives Design, traditionelles Handwerk und einen nachhaltigen Umgang mit den Ressourcen.

Wie ist Ihr Werdegang und wie kamen Sie auf die Idee, aus Weinfässern Möbel herzustellen?
Als ich ein kleiner Junge war, baute mein Nachbar einen kleinen Fahrradschuppen aus Holz. Das hat mich so fasziniert, dass ich mich für eine Schreinerlehre entschieden habe. Mit 15 Jahren begann ich die Lehre als Möbelschreiner in einem kleinen Familienbetrieb. Die Ausbildung war hart und ich habe die Abschlussprüfung nicht bestanden und musste ein Jahr nachlegen. Danach arbeitete ich in der Montageabteilung eines grossen Möbelunternehmens. Das hat mir nicht gefallen. Meine Freundin Nadine Ledergerber brachte mich auf die Idee, aus alten Weinfässern Möbel herzustellen, da sie aus einem alten Eichenfass, das sie im Garten stehen hatte, einen Schrank bauen wollte. Der erste Versuch scheiterte kläglich. Ich wollte jedoch nicht aufgeben, also kaufte ich weitere Fässer und versuchte es nochmals – und so langsam, aber sicher klappte es.

Dann haben Sie sich dazu entschlossen, das Unternehmen zu gründen?
Ja, wir begannen mit dem Verkauf unserer Produkte und das Feedback unserer Kunden war so gut, dass wir uns 2013 entschieden haben, ein eigenes Unternehmen zu gründen. Wir haben etwa vier Jahre gebraucht, um unsere Produkte zu perfektionieren. Erst 2017 kamen wir mit einer ersten kleinen Kollektion von Fassmöbeln auf den Markt.

Wie sehen Ihre Gestaltungsleitsätze aus?
Bei uns werden ausgediente Weinfässer zu neuem Leben erweckt. Fasseiche ist nach Gebrauch der Weinlagerung noch immer in sehr gutem Zustand und eignet sich deshalb perfekt für die Kreation neuer Möbel. Unser Ziel ist es, nachhaltig neue Möbel für Innenräume zu kreieren und dabei Ressourcen zu schonen.

Warum ausgerechnet Weinfässer?
Alte Eichenfässer haben in unseren Augen grosses Potenzial für das Möbeldesign. Ihre Form und ihre Machart strahlen etwas Ehrwürdiges aus, welches es zu bewahren gilt. Für uns steckt jedes Fass voller Möglichkeiten und Inspiration. Es bietet Raum für immer neue Kreationen und Ideen. Zusammen mit hochwertigen Materialien wird das Fass zur Schnittmenge aus klassischer Handwerkskunst und modernem Design.

Mit dem Tisch «Maximus» haben Sie den SIT Furniture Design Award 2020 gewonnen. Was ist das Besondere an diesem Esstisch?
Unser Esstisch Maximus wird aus gebrauchten Weinfässern nachhaltig upgecycelt. Er ist zusammengesetzt aus Fassdauben von drei Rotweinfässern aus der Region, einer Eichenholz-Rahmung und einer Epoxidharz-Füllung. Die massiven Tischbeine aus Stahl sind der Krümmung der Fassdauben nachempfunden. Der Esstisch durchläuft einen langen und aufwendigen Prozess bis zum fertigen Möbelstück und besteht ausschliesslich aus Materialien aus der Schweiz. Handgefertigt wird Maximus in unserer Werkstatt in Goldach.

An welchem Projekt arbeiten Sie momentan und wo sehen Sie die Herausforderungen für das Jahr 2022?
Viel möchte ich dazu nicht sagen, da es eine Überraschung bleiben soll. Einen kleinen Hinweis kann ich aber geben: Es geht um nachhaltige Wohnaccessoires aus Fassdauben.

www.fasswerk.ch