Unsere Bauwerke sind noch nicht nachhaltig genug. Um dies zu ändern,
brauchen wir zwingend Beton. Doch auch der Baustoff muss dabei noch nachhaltiger werden.
Die Bevölkerung auf unserem Planeten wird bis in 30 Jahren um noch einmal rund zwei Milliarden Menschen zunehmen. Diese Leute brauchen ein Zuhause, müssen irgendwo arbeiten und werden sich in ihrer näheren und weiteren Umgebung bewegen. Das bedeutet, dass für die nächsten 30 Jahre jeden Monat eine bauliche Infrastruktur von ungefähr der Grössenordnung von New York City bereitgestellt werden muss.
Das ist eine riesige Herausforderung in Bezug auf die «World Life Balance». Das Konzept einer nachhaltigen Entwicklung ist eine Reaktion auf die aktuellen globalen Herausforderungen, Wachstum der Bevölkerungszahl, Klimawandel und wachsende Konkurrenz um natürliche Ressourcen. Es setzt sehr ehrgeizige Ziele und wird uns an die Grenzen der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit und gesellschaftlichen Anpassungsfähigkeit bringen. Technische Entwicklung kann uns hingegen unterstützen – wenn sie richtig eingesetzt wird. Die grösste Herausforderung in Bezug auf das nachhaltige Wirtschaften ist nicht der Umgang mit unserer Atmosphäre alleine, sondern der Umgang mit unseren Rohstoffen im Ganzen.
Der aktuelle Verbrauch liegt je nach Land ein Vielfaches über dem, was unsere eine Welt bieten kann. Aber auch global gesehen benötigen wir für unseren heutigen Konsum zwei Erdkugeln. Nun ist die Bauwirtschaft nicht nur Haupttreiber beim Materialverbrauch. Sie produziert auch enorme Bauschuttberge. 40 Prozent des weltweit anfallenden «Abfalls» stammen aus dem Abbruch von Bauwerken. Wie sieht die Situation in der Schweiz aus? Das «Bauwerk Schweiz» besteht aus rund 3 200 Millionen Tonnen Baumaterial (Beton,
Mauerwerk, Metalle und Holz) und wächst jährlich um weitere 63 Millionen Tonnen.
Wie sieht es nun aber mit Nachhaltigkeit aus?
Das «Bauwerk Schweiz» – unser Bestand an Gebäuden und Infrastrukturen – weist im
internationalen Vergleich einen hohen Standard auf, genügt heutigen Anforderungen an die Nachhaltigkeit aber in verschiedener Hinsicht noch nicht. Unsere Gebäude verbrauchen zu viel fossile Energie, wir nutzen unser knappes Bauland nicht effizient, viele Bauwerke erfüllen aktuelle Sicherheitsstandards nicht und sie sind auch unzureichend auf ein sich erwärmendes Klima ausgelegt. Wir stehen daher vor der grossen Herausforderung, den Gebäudebestand und unsere Infrastrukturbauten weiterzuentwickeln.
Gleichzeitig spielt Beton bei der Realisierung von vielen Bau- und Infrastrukturprojekten heute eine zentrale Rolle. In allen Bauwerken der Schweiz kommt daher dem Beton der grösste Anteil zu: Sie bestehen aktuell zu deutlich über 40 Prozent aus Beton. Holz und Metalle zusammen belaufen sich dagegen auf nur drei Prozent. Wenn wir unser Bauwerk also nachhaltig verbessern wollen, müssen wir zwingend den Bestand (einschliesslich der
darin enthaltenen grauen Energie) miteinbeziehen und mit allen Ressourcen haushälterisch umgehen.
Der Wiederbeschaffungswert des «Bauwerk Schweiz» beträgt rund 2 400 Milliarden CHF,
und der Erneuerungsbedarf beläuft sich auf ca. 65 Milliarden CHF / a bis 2030 (ca. neun
Prozent BIP). Daraus ergeben sich massive Anforderungen an Instandsetzung und Neubau. Wollen wir das «Bauwerk Schweiz» nachhaltig verbessern, können wir den Beton nicht missachten: Wir brauchen Beton zwingend wegen seiner herausragenden Eigenschaften. Unter dieser Prämisse gibt es folgende Aspekte, die es im Auge zu behalten gilt. Wir müssen endlich lernen, mit den Ressourcen, die unser Planet uns zur Verfügung stellt, auszukommen und mit diesen haushälterisch, intelligent und sorgsam, einfach gesagt enkeltauglich oder eben nachhaltig, umzugehen. Wir haben die besten Voraussetzungen dafür, das Material, das Wissen und die Werkzeuge dazu. Eines dieser Materialien ist der Alleskönner Beton, das nachhaltigste, immer wieder erneuerbare und anpassungsfähigste
Baumaterial der Welt. Es kommt darauf an, was wir daraus machen!