Eine Haustür kann mit Sicherheitsschloss versehen werden.

Ein Wohnungseinbruch ist ein Schreckensszenario. Schwer wiegt das Gefühl, in den eigenen vier Wänden nicht mehr sicher zu sein. Doch es gibt effektive Schutzmassnahmen, über welche der Verein Sicheres Wohnen Schweiz (SWS) informiert. Dieser setzt sich dafür ein, dass die Ausbildung, die Beratungsgespräche und die Umsetzung des Einbruchschutzes schweizweit vereinheitlicht und aufeinander abgestimmt sind.

Laptops, Bargeld, Schmuck, Baumaterial, Wein, Velos, Zigaretten: Die Liste ist lang. Einbrecherinnen und Einbrecher haben es auf sehr unterschiedliche Wertsachen abgesehen. Sie verhalten sich so unauffällig wie möglich und kommen dann, wenn niemand da ist. Einbruch ist eines der häufigsten Delikte in der Schweiz.

Die Schweizerische Kriminalprävention (SKP) als interkantonale Fachstelle im Bereich Prävention von Kriminalität und Kriminalitätsfurcht empfiehlt, sich eingehend mit Einbruchschutz auseinanderzusetzen – und das unabhängig davon, ob man Hausbesitzerin, Mieter, WG-Bewohnerin oder Geschäftsführer eines KMU ist. Der Verein Sicheres Wohnen Schweiz (SWS) ist Ansprechpartner für Sicherheitsfragen im Einbruchschutz für Mitglieder, Verbände, Behörden und die Bevölkerung.

DIE ARBEIT DER EINBRECHER
Sie kommen dann, wenn niemand da ist. Einbrecherinnen und Einbrecher dringen meist tagsüber in Wohnungen und Einfamilienhäuser ein, wenn die Leute arbeiten und unterwegs sind. In Geschäftsräumen, Büros, Lagerhallen und dergleichen finden Einbrüche häufiger nachts statt, wenn sich niemand mehr in den Räumlichkeiten oder auf dem Gelände aufhält. Sie gehen der Konfrontation mit Bewohnerinnen und Bewohnern aus dem Weg. Weil viele Leute ihre Wohn- und Geschäftsräume zu wenig sichern, steigen sie durch offene Kellerfenster oder Terrassentüren ein. Sie verwenden meist unauffällige, einfache Werkzeuge wie Schraubenzieher oder Stemmeisen.

EINBRUCHSITUATION SCHWEIZ
Gemäss Statistik des SWS werden aktuell rund 90 Einbruch- und Einschleichdiebstähle pro Tag verübt. Die Delikte erreichten den tiefsten Stand seit der Revision der polizeilichen Kriminalstatistik im Jahr 2009. 2020 wurden schweizweit 32’819 Einbruchund Einschleichdiebstähle registriert. Das sind 9.9 Prozent weniger als 2019. Seit 2012 ist die Anzahl konstant rückläufig. «Dafür verantwortlich sind unter anderem polizeiliche Massnahmen in repressiven und präventiven Bereichen», sagt Markus Stauffer, der Geschäftsstellenleiter des Vereins Sicheres Wohnen Schweiz. Die besseren Prognosen seien auch der Zusammenarbeit mit der im Sicherheitsbereich aktiven Privatwirtschaft zu verdanken.

PRÄVENTION VOR EINBRUCHSKRIMINALITÄT
Das liest sich gut, die neuesten Zahlen können aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Einbruchskriminalität in der Schweiz nach wie vor hoch ist. Der SWS klärt über den Einbruchschutz in Häusern und Wohnungen auf, bevor erst Schaden entstehen kann. Trotz sinkender Fallzahlen geschehen immer noch sehr viele Wohnungseinbrüche oder Einbruchsversuche meistens über Fenster und Türen. Da, wo die Täter auf wenig Widerstand stossen, haben sie Erfolg: Ungesicherte Fenster und Türen überwindet der Einbrecher nur mit einem Schraubenzieher innert weniger Sekunden. Andererseits deute der Anteil der abgebrochenen Einbruchsversuche gemäss SWS darauf hin, dass moderne Fenster und Türen mehr Sicherheit bieten. Vorhandene Türen lassen sich zum Beispiel mit einbruchhemmenden Produkten wie selbstverriegelnden Mehrfachverriegelungen und Zusatzschlössern nachrüsten. Hauseigentümer sollten deshalb genau prüfen, ob gegebenenfalls ein Nachholbedarf in Sachen Einbruchschutz besteht. Es lohne sich, in moderne Sicherheitstechnik zu investieren, so der SWS.

IN DIE BAUPLANUNG MITEINBEZIEHEN
Bauprodukte wie Fenster und Türen müssen heute vielfältigen Anforderungen genügen. Im Neubaubereich kann das Thema Einbruchschutz gleich in die Planung miteinbezogen werden. Bauherren sollten hier darauf achten, dass einbruchhemmende Fenster und Türen verbaut werden.

Gemäss SWS gibt es noch viel Verbesserungspotenzial im Einbruchschutz in der Schweiz. Einbrüche seien in allen Kantonen und das ganze Jahr über ein
Problem.

EINBRUCHSCHUTZ UND PRÄVENTION
Beim Einbruchschutz setzt der SWS auf das «Drei-Säulen-Prinzip» – eine Kombination aus verschiedenen Massnahmen, die Einbrüche verhindern helfen. Am besten ergeben sich diese kombiniert:
1. Verhaltensweisen und organisatorische Massnahmen. Dazu gehört, dass Sie keine Schlüssel im Schloss stecken lassen, die Fenster und Türen abschliessen und in der Nachbarschaft gegenseitig aufeinander achtgeben.
2. Baulich-mechanische Massnahmen. Hierzu gehören geprüfte Fenster und Türen mit erhöhter Widerstandsklasse, Nachrüstprodukte wie Zusatzschlösser, Verriegelungen und Fenstergitter.
3. Elektrotechnische Massnahmen. Dazu gehört eine Alarmanlage, die den Zugriff über einbruchkritische Stellen frühzeitig erkennt, örtlich anzeigt und an eine Alarmempfangsstelle meldet. Die Broschüre «Riegel vor!» gibt sieben Tipps, wie man Wohnungen und Häuser gegen Einbrecher schützt. Man findet darin auch die Kontaktadressen der kantonalen und städtischen Polizeikorps sowie Hinweise, was man tun soll, wenn trotzdem eingebrochen wurde.

INFORMATIONSPLATTFORM VEREIN SICHERES WOHNEN SCHWEIZ (SWS)
Sicheres Wohnen Schweiz (SWS) ist ein gemeinnütziger Verein, der im Juli 2018 gegründet wurde. Einerseits informiert der SWS Bürgerinnen und Bürger über Einbruchschutz, um diesen zu optimieren. Andererseits setzt er sich dafür ein, dass die Ausbildung, die Beratungsgespräche und die Umsetzung des Einbruchschutzes landesweit vereinheitlicht und aufeinander abgestimmt werden. Getragen wird der Verein von Dach-und Branchenorganisationen im Sicherheitsbereich, der Konferenz der kantonalen Justiz- und Polizeidirektorinnen und -direktoren (KKJPD), der Polizei und der Schweizerischen Kriminalprävention (SKP). Der SWS bietet für Vereinsmitglieder zertifizierte Ausbildungen zum Sicherheitsberater SWS an.

Mauela Olgiati
ist Redaktorin bei bauRUNDSCHAU.

www.sicheres-wohnen-schweiz.ch