von Georg Lutz
Zwischen dem 14. und 18. Januar 2020 öffnet die Swissbau in Basel ihre Pforten. Mitte September gab es dazu hoch über dem Messeplatz in der Bar Rouge im 31. Stock eine Pressekonferenz. bauRUNDSCHAU war vor Ort.
Messen und Printmedien haben eine Gemeinsamkeit. Sie stehen vor enormen Herausforderungen und müssen sich immer wieder neu erfinden. Nicht selten kommt es vor, dass einige den Schirm zumachen. So geschah es mit der Gebäudetechnikmesse Ineltec, die jetzt in die Swissbau integriert ist. Ob dies eine Lösung ist, bleibt abzuwarten. Die Erfahrungen von solchen Integrationen stimmen eher skeptisch.
Rudolf Pfander, Exhibition Director Swissbau, beginnt mit dem ganz grossen Bild. «Die Welt steht kopf.» Digitalisierung und Klimawandel sind Herausforderungen auch für Messeveranstalter. Man muss sich bewegen, es braucht Geld und Zeit. «Wir stehen auch unter Druck», gibt Pfander offenherzig zu. Die Lösungsszenarien lassen sich mit drei Stichworten zusammenfassen: Verdichtung, Vernetzung, Kollaboration. Die Swissbau hat hier laut Pfander ein Alleinstellungsmerkmal in der Schweizer Baubranche. «Unser USP ist, die Leute über die Gewerbe hinaus zusammenzubringen. Die Trendwelt Bad ist hier ein Beispiel an der Swissbau. Seit 2010 ist das ein Kommunikationsdach der Anbieter von Badelösungen. Der Wissenstransfer steht dabei im Mittelpunkt.
Wobei auch an der Swissbau die Zahl der Aussteller kein Selbstläufer ist. Zwar werden neue Partner wie die Facility-Branche gewonnen, oder der Systemanbieter Gruner steigt nach der Absage von vor zwei Jahren wieder ein. Allerdings gibt es dieses Jahr zwar Badewelten unter einem Dach, aber keine gemeinsamen Küchenwelten. Früher ging die gesamte Belegschaft von Unternehmensabteilungen zur Swissbau – Quantität zählte. Heute wollen die Verantwortlichen die Entscheidungsträger gewinnen. Auch die Integration der abgesagten Messe Ineltec ist alles andere als ein Zuckerschlecken. Das Messegeschäft bleibt sehr anspruchsvoll.
Um bestehen zu können, braucht es echten inhaltlichen Mehrwert. Dafür steht als wichtigstes Beispiel das Veranstaltungskonzept von Swissbau Focus. Hier werden auch im nächsten Jahr spannende Themen von spannenden Referenten diskutiert. Die Digitalisierung der Baubranche hat in den letzten Jahren Fahrt aufgenommen. Schon vor zwei Jahren war das Innovation Lab, bei dem unter anderem das Bundeshaus in Bern digital abgebildet wurde, ein Highlight. Ueli Maurer hatte zunächst 2018 abgesagt und dann wegen dem Innovation Lab wieder zugesagt. Wer 2020 aus Bern kommt, ist noch unklar.
Alar Jost von der pom+Consulting AG und Vice-Chair buildingSMART skizzierte die Meilensteine der Digitalisierung der Bauwirtschaft auf. Stufe 1 umfasst die Modellierung für die Planung. Simulationen können realisiert werden. Im Rahmen von Stufe 2 geht es um Kollaboration, manuelle Abstimmungsqualität. Stufe 3 umfasst Automatisierung/Synchronisierung und Transparenz. Stufe 4 betrifft die Vernetzung, das Echtzeitmonitoring und das Internet der Dinge. Wo steht die Branche nun? Nach Jost sind wir auf Stufe 2. In der Sonderausgabe von bauRUNDSCHAU zur Swissbau publizieren wir ein Interview mit Alar Jost, wo dieses Thema vertieft wird.