Roger Hackstock ist Geschäftsführer des Verbandes Austria Solar.

Seit Jahresbeginn ist ein neues Förderprogramm in aller Munde, das den deutschen Markt aufmischt. Im Marktanreizprogramm des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle,
auch BAFA genannt, wird für den Tausch einer Ölheizung durch erneuerbare Energie samt Solaranlage bis zu 45 Prozent Zuschuss gewährt, was praktisch eine Verdoppelung der bisherigen Förderung bedeutet. Besonders der monetäre Vorteil der Kombination von neuem Kessel und Solaranlage  hat einen Boom bei Solarwärmeanlagen bewirkt, von dem die heimische Branche bisher nur träumen kann. Die Förderanträge für neue Anlagen haben sich im ersten Halbjahr verdreifacht, die Installationszahlen sind in Deutschland um elf
Prozent gestiegen. Der Investitionsboom ist mittlerweile auch bei österreichischen Herstellern spürbar, die vorwiegend für den deutschen Markt produzieren. Manche Unternehmen produzieren im Dreischichtbetrieb und überlegen, ihre Produktion kurzfristig  auszuweiten. Durch diesen Boom werden vermehrt Stimmen laut, die eine Übernahme des deutschen Modells für Österreich fordern. Dabei ist die Förderung in Österreich sogar höher als im Nachbarland, nur ist das leider zu wenig bekannt. Mit der Förderaktion «Raus aus Öl» des Klimaministeriums erhalten Private für die Umstellung eines fossilen  Heizungssystems auf erneuerbare Energie bis zu 5 000 Euro Förderung. Diese Unterstützung kann mit Landesförderungen kombiniert werden. Wird zusätzlich eine Solaranlage errichtet, bekommt man im Schnitt 49 Prozent der Investition von Bund und  Land zurück, in Kärnten sogar bis zu 60 Prozent. Das ist mehr als in Deutschland, wo der Markt derzeit brummt. In Österreich muss man dafür allerdings vier Förderanträge bei Land und Bund stellen, in Deutschland nur einen Antrag. Es wäre daher ratsam, die Förderaktion «Raus aus Öl» im nächsten Jahr zu vereinfachen und um einen Solarbonus zu erweitern,
um die Antragstellung für Kombilösungen zu erleichtern. Damit würden auch in Österreich die Schleusen für eine beschleunigte Wärmewende geöffnet, wie das Beispiel Deutschland zeigt!

Leider schneidet die Schweiz in diesem Dreiländervergleich schlechter ab. In der Schweiz wird mit der Kampagne «erneuerbar heizen» landesweit gross angelegt Werbung für den Heizöl- und Gasersatz gemacht. Doch für Förderbeiträge sind die 26 Kantone zuständig,
wodurch ein bunter Flickenteppich entsteht. Die Umstellung eines fossilen Heizsystems auf die Kombination Holzenergie / Solarthermie wird in drei Kantonen gar nicht unterstützt, in den anderen gibt es immerhin Beiträge zwischen 3 200 und 15’000 Franken. Weil aber
ein solches System in der Schweiz rund doppelt so teuer ist wie in Deutschland und Österreich, bekommt man in diesen Kantonen nur etwa 16 Prozent der Investitionen rückvergütet. Zudem müssen separate Förderanträge für Holz und Sonne gestellt werden. Eine Vereinfachung und Vereinheitlichung der Förderung könnte auch in der Schweiz diese sinnvolle Kombilösung attraktiver machen!

www.solarwaerme.at