Die Szenarien für diesen Planeten sind sehr unterschiedlich.

Eigentlich ist es ganz einfach. Wir verbrauchen mehr Ressourcen, wie der Planet verträgt. Einige Gesellschaften, wie die USA, leben sogar auf drei Planeten. Wir haben aber nur einen zur Verfügung und es gibt bekanntlich keinen Planet B. Es ist aber möglich, dass die Menschen mit den planetaren Ressourcen erfolgreich haushalten und wirksame Massnahmen gegen den fortschreitenden Klimawandel und soziale Ungerechtigkeiten ergreifen. Allerdings müssen wir dabei umdenken. Dies geht aus einem der vier Zukunftsszenarien für unseren Planeten hervor, die das internationale Planungs- und Beratungsbüro Arup in einer neuen Studie veröffentlicht hat. Diese Arup-Studie zeigt Best-Case- and Worst-Case-Szenarien für die Zukunft unseres Planeten.

Laut aktuellen Prognosen wird die Weltbevölkerung bis zum Jahr 2050 um weitere zwei Milliarden Menschen von 7.7 auf 9.7 Milliarden anwachsen. Vor diesem Hintergrund skizziert Arup unter dem Titel «2050 Scenarios: Four Plausible Futures» vier unterschiedliche Perspektiven der langfristigen ökologischen und gesellschaftlichen Entwicklung. Die vier Visionen Humans Inc., Extinction Express, Greentocracy und Post-Anthropozän beschreiben mögliche Zukunftsvisionen, die von der existenziellen Krise der Menschheit und des Planeten bis hin zum erfolgreichen Wandel zu einer ökosozial gerechten Welt reichen.

Human Inc.
Im Zukunftsszenario Human Inc. kann dem Klimawandel nicht wirksam begegnet werden und die Erderwärmung schreitet weiter voran. Die Menschen kämpfen mithilfe von global koordinierten Massnahmen ums Überleben. Immer gravierender werdende Wetterereignisse wirken sich nachteilig auf die Städte und Ökosysteme aus, doch dank des technologischen Fortschritts konnte die Armut reduziert, die Bildung verbessert und die Anzahl der Arbeitsplätze gesichert werden.

Extinction express
Das Szenario Extinction Express beschreibt den dramatischen Zusammenbruch unseres Ökosystems und unserer Gesellschaft bei einem weltweiten Temperaturanstieg von weit mehr als zwei Grad Celsius. Die langzeitige Untätigkeit unserer Gesellschaft und die kontinuierliche Ausbeutung unserer ökologischen Ressourcen führten zur Gründung von Kolonien auf dem Mond und unter Wasser. Hier haben wir den Planeten aufgegeben, und die Erfolgsgeschichte des Homo sapiens ist im Grunde Geschichte.

Greentocracy
Beim Zukunftsszenario Greentocracy erholt sich das Ökosystem unseres Planeten, wofür
massive Umbauten im gesellschaftlichen Leben notwendig sind. Der erforderliche Übergang von einer Wachstumsgesellschaft in eine Postwachstumsgesellschaft misslingt aber. Die Lebensbedingungen haben sich stark verschlechtert, Konflikt- und autoritäre Regime herrschen vor. Der globale Temperaturanstieg bleibt aufgrund von Klimaschutzmassnahmen
und der Förderung der Biodiversität bei unter 1.5 Grad Celsius.

Post-Anthrophzän
Im Zukunftsszenario Post-Anthropozän leben die Menschen harmonischer mit unseren natürlichen Grundlagen. Einschneidende Folgen des Klimawandels, wie beispielsweise das  Schmelzen von 15 Prozent des arktischen Meereises, katalysieren die globale Zusammenarbeit für Klimaschutzmassnahmen und helfen dabei, den globalen Temperaturanstieg unter 1.5 Grad Celsius zu halten. Die Gesellschaft verbraucht nur noch
so viele Ressourcen, wie unser Ökosystem regenerieren kann. Für jeden Menschen wird eine Kohlendioxidquote festgelegt.

Einordnungen versuchen
«Zukunftsszenarien sind Werkzeuge, um das Undenkbare zu denken», erklärt Dr. Gereon
Uerz, Leiter Foresight Europa bei Arup. «Als bildliche Darstellungen sollen sie dabei helfen zu verstehen, in welche Richtung die Menschen sich bewegen müssen, um die gewünschte Zukunft Realität werden zu lassen. Wir möchten mit den von uns erarbeiteten Szenarien einen Beitrag zur gesellschaftlichen Diskussion über die Frage ‚Wie wollen wir in der Zukunft leben?‘ leisten, denn wir sind davon überzeugt, dass es nicht genügt, sich auf die Zukunft vorzubereiten – wir müssen sie aktiv mitgestalten.»

Die Studie «2050 Scenarios: Four Plausible Futures» soll als Grundlage für Entscheidungen
zur Planung und zur Gestaltung unserer gebauten Umwelt dienen. Die einzelnen Szenarien wurden auf Basis detaillierter Trendforschungen und Prognosen von Think Tanks, Regierungen, NGOs und Forschungseinrichtungen sowie der Auswertung statistischer Daten entwickelt. Sie zeigen, wie mögliche Fortschritte bei der Erreichung der 17 Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen (UN SDGs) unsere Ökosysteme und unsere gesellschaftliche Entwicklung positiv beeinflussen können. «Bei der nachhaltigen Entwicklung der gebauten Umwelt geht es darum, ein Gleichgewicht zwischen den Bedürfnissen der wachsenden Weltbevölkerung und den ökologischen Grenzen unseres Planeten herzustellen », erläutert Jo da Silva, Leiterin für Global Sustainable Development bei Arup. «Als Planer und Berater haben wir dafür Sorge zu tragen, dass sich heute getroffene Entscheidungen positiv auf unsere Zukunft auswirken. In unserem gemeinsamen
Streben nach einer sicheren, resilienten und ressourceneffizienten Welt müssen wir jetzt handeln.» Wir müssen uns den Realitäten stellen und uns fragen, in welche Richtung wir gehen wollen. Die Diskussion ist eröffnet.

www.arup.com