Pascal Previdoli

Bürgerinnen und Bürger und speziell die Jugendlichen sorgen sich vermehrt um das Wohlergehen unseres Planeten und damit um ihre eigene Zukunft: Klimawandel und Umweltprobleme stehen in der öffentlichen Wahrnehmung, jüngst noch verstärkt durch die Bilder der verheerenden Brände in Australien. In der Politik ist das Thema ganz oben auf der Agenda: So hat sich der Bundesrat im letzten August zum ambitionierten Klimaziel
bekannt, bis 2050 die Treibhausgas- Emissionen unter dem Strich auf null zu senken. Die neue EU-Kommission legte Ende Jahr mit dem sogenannten Green Deal eine umfassende
Strategie für Europa vor, um eine Klimakrise zu verhindern. Ein Wandel geht auch durch das Schweizer Parlament, welches bereits vor dem Wahlerfolg der ökologisch orientierten
Parteien die Klimapolitik bis 2030 wieder auf einen guten Weg gebracht hat, nachdem es nicht einmal ein Jahr zuvor noch ganz anders ausgesehen hatte.

Die Zeichen der Zeit stehen auf Klimaschutz und nachhaltige Energieversorgung, denn rund drei Viertel der klimaschädlichen Treibhausgas-Emissionen stammen in der Schweiz aus der Verbrennung von Öl oder Gas etwa zum Heizen oder im Verkehr. Hier setzt die  Energiestrategie 2050 an, welche seit Anfang 2018 in der Umsetzung ist und den schrittweisen Umbau des Schweizer Energiesystems in Richtung mehr Erneuerbare und Energieeffizienz beabsichtigt, unter Berücksichtigung der Versorgungssicherheit. Die Schweiz ist dabei in einer guten Ausgangslage, wie das jüngste Monitoring der  Energiestrategie zeigt – die kurzfristigen gesetzlichen Richtwerte sind bereits erreicht oder in Griffweite. Es ist aber klar, dass es längerfristig weitere Anstrengungen braucht. Der Bundesrat hat denn auch bereits wichtige Richtungsentscheide gefällt, um die  Investitionsanreize in die erneuerbare Stromproduktion zu verbessern.

Ausruhen können wir uns also nicht. Die Umsetzung und Weiterentwicklung der zahlreichen Massnahmen fordern Behörden, Fachleute und jeden Einzelnen von uns – zentral ist dabei der Gebäudebereich, der nach wie vor einen hohen Anteil des Energieverbrauchs und der CO2-Emissionen ausmacht und nur eine geringe Sanierungsrate aufweist. Angesagt ist etwa der Ersatz fossiler Heizungen, EnergieSchweiz hat dazu jüngst schweizweit das Programm «erneuerbar heizen» lanciert. Die öffentliche Hand fördert energetische Gebäudesanierungen mit dem Gebäudeprogramm und steuerlichen Anreizen, weitere Mittel sollen mit dem angedachten Klimafonds in der CO2-Gesetzgebung freigesetzt werden. Im Strombereich entwickeln sich neue Modelle wie Eigenverbrauchsgemeinschaften, wo sich Betreiber beispielsweise einer Solaranlage mit einem oder mehreren Nachbarn  zusammenschliessen. Zusätzlichen Schub bringen die Digitalisierung und vermehrte Gebäudeautomation. Auch auf der Effizienzseite entwickeln sich neue Instrumente
wie das Energiespar-Contracting, wo ein externer Energiedienstleister die Projekteentwicklung und Investitionen übernimmt, um Liegenschaften energetisch zu verbessern und sich durch die erzielten Energieeinsparungen finanziert. Neben öffentlichen
Gebäuden kann dies auch für Stockwerkeigentumsgemeinschaften oder Einfamilienhausbesitzer interessant sein, welche sich innerhalb eines Quartiers  zusammenschliessen.

Es ist unabdingbar, den neuen Schwung im Energie- und Klimabereich zu nutzen. Es geht darum, die Zeichen der Zeit zu erkennen und die entsprechenden Taten folgen zu lassen.

www.energiemonitoring.ch