Innenausbauten aus Massivholz sind immer einzigartig.

Das Gesicht der modernen Architektur ist geprägt von Werkstoffen wie Stahl, Glas und Beton. Um einen Kontrast zu den als kalt empfundenen «modernen» Materialien zu schaffen, eignet sich kaum ein Material so gut wie Holz. Doch Holz kann noch weitaus mehr.

Holz ist ein ebenso emotionaler wie traditioneller Werk- und Baustoff. Viele empfinden das Naturmaterial als gemütlich, denn es vermittelt Wärme und Sinnlichkeit. Das älteste Konstruktionsmaterial der Welt bewährt sich darüber hinaus schon immer als Werkstoff, weil es gut verfügbar ist und ebenso leicht wie hoch belastbar. Heute rückt es zudem in unser Blickfeld, da es Kohlendioxyd (CO2) bindet, anhaltend nachwächst, regional vorkommt und zudem zu 100 Prozent recycelbar ist. Das bedeutet, Holz entlastet das Klima schon bei seiner Entstehung, weiterhin während der Nutzung und schliesslich noch bei der Entsorgung. Voraussetzungen dafür sind, dass das Holz nur da eingesetzt wird, wo es sinnvoll ist und dass eine gesetzliche Verpflichtung zu nachhaltiger Holzwirtschaft besteht. Auch auf die Gesundheit hat Holz übrigens positive Auswirkungen. Es wirkt hygroskopisch, sprich, es nimmt Feuchtigkeit aus der Luft auf und gibt sie wieder ab. In der Folge verbessert Holz das Raumklima. Kein Wunder also, dass Holz im Bau- und Einrichtungsbereich aktuell wieder stark auf dem Vormarsch ist. Zusätzlich, zu den ohnehin schon positiven Eigenschaften von Holz, haben sich in den letzten Jahren auch die Bedingungen für dessen Einsatz immer weiter verändert. Nicht nur, dass es im Entwurf am Computer heute völlig frei in Form gebracht werden kann: Komplexe Computer-generierte Formen, die noch zum Beginn der 2000er-Jahre nicht hätten realisiert werden können, sind jetzt umsetzbar dank neuer Holztechnologieverfahren. Das führt unter anderem dazu, dass Holz als Konstruktionsmaterial für immer spektakulärere und höhere Bauten verwendet wird.

Vielfalt und Individualität
Auch für die Ausstattung von Innenräumen gibt es heute eine breite Palette an vielseitig einsetzbaren und optisch variantenreichen Holzwerkstoffen. Darunter sind ein- und mehrlagige Massivholzplatten, furnierte, beschichtete, belegte oder mineralisch gebundene Spanplatten, Sperrholz mit verschiedenen Oberflächen, MDF-Platten. Hinzu kommen unter anderem Holzverbundwerkstoffe, welche sogar faserverstärkten Kunststoffen und Metallen Konkurrenz machen. Sogar an einem Lignin-basierten 3-D-Druck wird aktuell gearbeitet. Aus den verschie denen Materialvarianten entstehen Einbauten, Küchenfronten, Einbauregale, Trennwände, Fussböden, Wandtäfelungen oder Möbel, aber auch Fenster und Türen. Besonders authentisch kommt das Holz natürlich in seiner ursprünglichen Form und Struktur daher, sodass auch Massivholzelemente wieder zunehmend gefragt sind. Schreiner und Tischler verstehen sich heute sowohl auf die gesamte Palette von Massivholzarbeiten wie auch auf die Verarbeitung der neuen Holzwerkstoffe. Da jedes echte Stück Holz ein Unikat ist und seine eigene Färbung und Zeichnung besitzt, sind Echtholzmöbel immer einzigartig. Das trifft erst recht zu, wenn sie massgefertigt sind. Sie entsprechen damit wie kaum ein anderes Möbelmaterial dem Wunsch nach Individualisierung. Tische, Parkette, Küchen, Fensterrahmen, Wandverkleidungen, Stühle, Betten, Türen, Einbauschränke, Truhen, Regale oder sogar Badewannen: Möbel und Innenausbauten aus Holz sind langlebig, einzigartig und natürlich. Markus Ignatius Müller, Inhaber von IGN.Design, Sempach, entwickelt und fertigt Massivholzmöbel und vertreibt diese über den Möbelfachhandel.

Holz ist ein Werkstoff, der seit Tausenden von Jahren genutzt, bearbeitet und verwendet wird. Was macht Holz so besonders?
Die Qualitäten von Holz sind so vielseitig wie die einzelnen Holzarten – unendlich. Wir alle kennen Holz, dessen Herkunft und die Anwendungsmöglichkeiten. Früher der Schullineal, im Alltag das Brotbrett oder heute der Tisch als täglicher Begegnungsort am Arbeitsplatz und zu Hause. Aber auch das Kaminholz oder der Wald als Erholungsort verbindet uns alle mit dem Naturprodukt Holz.

In Ihrer Manufaktur werden seit 100 Jahren Möbel und Innenausbauten aus Massivholz gefertigt. Welche Veränderungen haben Sie in den vergangenen Jahrzehnten miterlebt?
Vor 100 Jahren war Holz der einzige Werkstoff, den der Schreiner verarbeitete, natürlich mussten noch das Fensterglas oder Beschläge mit verbaut werden. Mit der Industrialisierung kamen die Industrieplatten (Sperrholzplatten, Spanplatten, Kunststoffplatten), und viele Schreiner vernachlässigten die Massivholzverarbeitung. Aber heute ist es wieder der Stolz des Schreiners, Tische und Möbel mit Massivholz zu bauen. Wobei ein Möbel längst nicht nur Holz und Oberfläche ist. Wichtig und entscheidend ist auch die Kombination mit anderen Materialien. Auch die Proportionen der einzelnen Möbel oder die Anpassung in den Raum helfen mit, ein gelungenes Möbel und gutes Handwerk zu liefern.

Wie hat sich der Beruf des Tischlers und Schreiners in den vergangenen Jahren verändert?
Heute ist der Maschinenpark in einer Schreinerei topmodern. CNC-Maschinen ersetzen einzelne Arbeitsgänge und ermöglichen so, das Handwerk ein Stück weit zu ergänzen. Bedingung dazu ist eine perfekte Arbeitsvorbereitung (CAD-Zeichnungen). Das verlangt im Büro gut ausgebildete Fachkräfte. Fachkräfte, die sich ihre Grundkenntnisse mit einer Schreinerlehre angeeignet haben.

Welche Hölzer sind aktuell gefragt?
Vor 25 Jahren waren Ahorn und Kirschbaum aktuell, heute ist es vorwiegend Eichenholz. Persönlich stelle ich seit Jahren fest, dass hier die Parkettindustrie die Trends stark beeinflusst. Mit der grösseren Nachfrage steigt auch der Preis. Aber der grosse Kostenfaktor ist heute der Arbeitsaufwand.

Früher wurden Holzmöbel oftmals mit einem Klarlack behandelt. Zu welchen Varianten greift man heute?
Die Oberfläche einer Tischplatte ist heute geölt, vielleicht zusätzlich gebürstet oder geschroppt. Auch ist eine geseifte Ahornplatte wieder zu empfehlen. Mit solchen Oberflächen «berührt» man das Holz.

Welche Pflege empfehlen Sie für ein Massivholz-Möbel?
Für die Reinigung und Pflege von Massivholz-Tischplatten empfehle ich einen feuchten Lappen  keine Mikrofaserlappen. Damit die Platte weiterhin geschützt bleibt, liefern wir zu jedem Tisch ein Pflegeset. Je nach Beanspruchung sollte die Oberfläche ein bis maximal zwei Mal im Jahr aufgefrischt werden. Gerne vergleiche ich den Aufwand oder das Handling mit der Pflege von Lederschuhen.

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